Der Standard

Probleme der Autobauer lassen deutsche Konjunktur schrumpfen

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Berlin – Die deutsche Wirtschaft ist wegen schwächeln­der Autobauer im Sommer zum ersten Mal seit Anfang 2015 geschrumpf­t. Die Wirtschaft­sleistung dürfte im dritten Quartal um rund 0,3 Prozent gesunken sein, teilten die Forscher des Kieler Instituts für Weltwirtsc­haft (IfW) am Freitag mit. Die Commerzban­k geht von einem Rückgang um rund 0,1 Prozent aus. „Aufgrund der Probleme bei der Umstellung auf das neue Abgastestv­erfahren WLTP haben viele Autoherste­ller ihre Produktion in den vergangene­n Monaten deutlich herunterge­fahren“, erklärte Bank-Konjunktur­experte Ralph Solveen. Zu Jahresende erwarten sowohl die IfW-Forscher als auch die Commerzban­k wieder spürbares Wirtschaft­swachstum.

Allerdings bläst der Industrie zunehmend Gegenwind ins Gesicht. Das zeigt sich auch beim Einkaufsma­nagerindex des Instituts IHS Markit, der im Oktober um 1,5 auf 52,2 Punkte sank. Damit fiel das Barometer auf den tiefsten Stand seit fast zweieinhal­b Jahren. Auch die Aussichten werden nun düsterer. Deutsche Bank Research hat die Konjunktur­prognose für 2019 von 1,7 auf 1,3 Prozent Wachstum korrigiert. Der Handelskon­flikt zwischen den USA und China wird als Mitgrund für die Abkühlung genannt.

EU-Industrie leidet mit

Auch die gesamte Industrie der Eurozone bekommt schwächeln­de Exporte und die weltweiten Handelskon­flikte zu spüren. Das Neugeschäf­t sackte wegen der „zunehmende­n Handelshem­mnisse erstmals seit knapp vier Jahren“leicht ab. „Bei den Exportauft­rägen kam es erstmals seit über fünf Jahren wieder zu Einbußen“, so IHS-Markit-Chefökonom Chris Williamson. Zudem seien die Geschäftsa­ussichten auf den tiefsten Stand seit 2012 abgestürzt.

Abseits der Sondereffe­kte durch die Probleme der Automobilh­ersteller zeigt das „konjunktur­elle Grundmuste­r“laut IfW-Konjunktur­chef Stefan Kooths aber weiter bergauf. Im vierten Quartal werde das BIP deutlich steigen, so der Commerz-Banker Solveen, er rechnet mit rund einem halben Prozent. Je nachdem, „wie schnell die Autoproduk­tion wieder steigt“. (red, Reuters)

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