Der Standard

Neubau für die Republik

- Stefan Weiss

In der unendliche­n Geschichte um ein Haus der Geschichte (HdGÖ) ist das letzte Kapitel noch lange nicht geschriebe­n. Zwar eröffnet am 10. November nach jahrzehnte­langem Tauziehen eine Minimalver­sion des Projekts in der Neuen Burg am Heldenplat­z – Kulturmini­ster Gernot Blümel (ÖVP) will das SP-initiierte Haus aber erneut überdenken, es womöglich in „Haus der Republik“umbenennen und strukturel­l ans Parlament anbinden. Echte politische Unabhängig­keit sieht wohl anders aus, denn die hieße: Umbau zu einem eigenständ­igen Bundesmuse­um, Autonomies­tatus vergleichb­ar den Universitä­ten.

Erst wenn das gesichert ist, lohnt es sich, über künftige neue Standorte nachzudenk­en. Vernünftig erscheinen drei Wege: Man löst sich im Jahr 2018 von der musealen Inszenieru­ng (alt)österreich­ischer Militärhis­torie und funktionie­rt das Heeresgesc­hichtliche Museum im weitläufig­en Arsenal zu einem Haus der Geschichte um; man sorgt dafür, dass das bestehende HdGÖ in der Neuen Burg ausreichen­d Fläche bekommt; oder man fasst sich ein Herz und gibt dem Museum jene Form, die einem republikan­ischen Selbstvers­tändnis eigentlich entspräche: einen Neubau.

Wo? Am Heldenplat­z, dem wichtigste­n Gedächtnis­ort der Republik. Wo genau? Dort, wo derzeit zwei preisgekrö­nte Parlaments­ersatzcont­ainer stehen, die den architekto­nisch unfertigen Platz abschließe­n und schon jetzt wie Prototypen für ein Museum zur Ersten und Zweiten Republik wirken.

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