Nachfolgersuche bei Franchise leichter
Anlässlich der fünften Franchise-Messe Anfang November gaben Vertreter Einblicke in die Herausforderungen und Trends der Branche.
Wer sein eigenes Unternehmen führen will, denkt heutzutage wohl eher daran, in einem Startup seine eigenen Ideen zu verwirklichen. Doch das ist nicht für jeden etwas, scheitern Experten zufolge doch immerhin neun von zehn Gründern.
Eine Alternative zum klassischen Gründen sei für viele, Franchisenehmer zu werden, „sich selbstständig zu machen und den Schritt in diese Selbstverwirklichung mit Unterstützung zu gehen“, sagt Andreas Haider, Präsident des Österreichischen Franchiseverbands, bei einer Pressekonferenz zur kommenden Franchise-Messe. Anders als Startup-Gründer können Franchisenehmer auf ein erprobtes Geschäftsfeld zurückgreifen, übernehmen ein konkretes Konzept, gehen ein geringeres Risiko ein.
Wie steht es in Zeiten von Start-ups um die österreichische Franchiselandschaft? 60 Prozent der Franchisesysteme kommen aus Österreich. Europaweit gilt Frankreich als Vorreiter, Österreich ist bei den Systemen gleichauf mit Deutschland und der Schweiz.
Insgesamt sind 440 Systeme in Österreich an 10.400 Standorten angesiedelt. Diese erzielten 2016 einen Nettoumsatz von etwa 9,3 Milliarden Euro. Das fand eine Studie der Privatuni Schloss Seeburg im Auftrag des Franchiseverbands und der Wirtschaftskammer heraus. Befragt wurden 58 Franchisesysteme und 71 Franchisenehmer.
Die Anzahl der Systeme sei etwa gleichbleibend, sagt Haider, was er auch an den vielen Start-up-Gründungen festmacht. Diese sähen Franchise aber auch als Expansionsmöglichkeit. Etwa 15 neue Systeme kommen jährlich in den Verband, etwas weniger steigen aus. 76 Prozent der befragten Franchisesysteme erwarten künftig ein Umsatzwachstum und planen, neue Franchisenehmer aufzunehmen. Die meisten Franchisebe- triebe finden sich im Handel, gefolgt von Gastronomie und Dienstleistungen. Besonders im Gewerbe nehme der Anteil zu, sagt Haider. Auch digitale Franchisesysteme seien im Kommen.
Ehemals Angestellte gründen
Künftig geht der Trend in Österreich vor allem in Richtung Master-Franchising. Das heißt, dass ein Partner ein System in einem Land aufbaut und sich selbst seine Nehmer sucht. Auch MultiUnit-Franchising, bei dem ein Franchisenehmer mehrere Standorte betreibt, nehme zu. Derzeit ist das bei knapp der Hälfte der Fall.
Die meisten Franchisenehmer waren vorher angestellt, ein Viertel sind Frauen. Dieser Anteil steige, sagt Norbert Steinwidder, CEO des Franchisesystems Futterhaus: „Viele sind Mütter, können sich ihre Zeit selber einteilen und sich selbst verwirklichen.“Und bei Mrs. Sporty seien die Hälfte der Franchisenehmerinnen ehemalige Kundinnen des Fitnessanbieters, viele übernehmen auch mehrere Clubs. Das erleichtere die Betriebsnachfolge, sagt Carina Dworak, Head of Business Development bei Mrs. Sporty.
Grundsätzlich funktioniere der Generationenwechsel bei Franchise besser als bei einer auf die Person zugeschnittenen Firma, sagt Haider. „Der Franchisenehmer steht im Hintergrund, Marke, Mitarbeiterstamm bleiben gleich.“Eine Herausforderung sei hingegen die Finanzierung, obwohl sich durch das Aufkommen der Start-ups viel getan habe, sagen die Franchisenehmer bei der Pressekonferenz.
Übrigens: Vier Prozent der Franchisegründungen scheitern, sagt Verbandschef Haider. Die Franchise-Messe findet von 9. bis 10. November in der MGC Messe statt