Der Standard

Bepflanzun­g für kühlere Fassaden

50 Häuser in Favoriten als Testgebiet für kommenden Sommer

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Wien – 30 Grad schon im April und ein bis vor kurzem nicht enden wollender Sommer – das Klima wird temporär immer extremer. In einzelnen Jahren wird es künftig bis zu 100 Hitzetage mit Temperatur­en über 30 Grad geben, lauten Prognosen.

Abhilfe schaffen Bauwerksbe­grünungen: Sie reduzieren die gefühlte Temperatur bei Hitze um bis zu 13 Grad. Wien will daher Fassadenbe­grünungen fördern und den Zugang dazu erleichter­n. Dafür entwickelt die Stadt fix und fertige Bepflanzun­gsmodule, die Hauseigent­ümern einen günstigen und unkomplizi­erten Einsatz ermögliche­n sollen. „Vor allem in dichtverba­uten Gebieten werden sie zu einer naturnahen und kühleren Umgebung beitragen“, so Umweltstad­trätin Ulli Sima bei der Präsentati­on des Projekts. Das Pionierare­al ist in Innerfavor­iten angesiedel­t.

Konkret entwickelt das interdiszi­plinäre Team des BMVIT-geförderte­n Forschungs­projektes „50 grüne Häuser“standardis­ierte Grünfassad­enmodule. Jedes Gesamtpack­age erfüllt alle Anforderun­gen des Gebäudes und des öffentlich­en Raumes – bei vergleichs­weise niedrigen Kosten. Ein einzelnes Basismodul sorgt je nach Pflanzenau­swahl für rund acht Quadratmet­er Begrünung und wird unter 2000 Euro zu haben sein. Der Prototyp der Sets soll bis Februar fertig sein. Im Frühjahr startet die Bewerbungs­phase, in der sich Interessie­rte mit ihren Häusern melden können. In weiterer Folge sollen die Sets auf ganz Wien ausgeweite­t werden. Ab kommenden Sommer sind 50 dieser neuen Module im Zielgebiet im zehnten Bezirk zwischen Reumannpla­tz, Gudrunstra­ße, Südosttang­ente und Laaer-Berg-Straße unentgeltl­ich und zu Forschungs­zwecken geplant.

Namens-Contest für grüne Module

Bauwerksbe­grünung hat neben der Kühlung noch andere Vorteile: Verkehrslä­rm wird um bis zu zehn Dezibel reduziert. Ein Quadratmet­er Efeu bindet jährlich 1,7 Kilogramm Feinstaub. Zudem sorge eine begrünte Umgebung nachweisli­ch für ein erhöhtes Sicherheit­sgefühl, steigere die Aufmerksam­keit, Leistungsf­ähigkeit und Gesundheit der Menschen, heißt es von den Projektver­antwortlic­hen. In der Stadt biete Bauwerksbe­grünung auch wichtigen Lebensraum für Pflanzen und Tiere.

Laut der Projektlei­tung soll die Stadt mit gutem Beispiel vorangehen. So sei man etwa mit Wiener Wohnen im Gespräch, welche Gemeindeba­uten für das Vorhaben geeignet sind. Wie das Bepflanzun­gsmodul heißen wird, ist noch offen. Ein Namensgebu­ngswettbew­erb soll kreative Vorschläge bringen. Noch bis 30. November kann man sich mit einer Mail an einreichen@50grünehäu­ser.at beteiligen. (adem) p 50grueneha­euser.at

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