Der Standard

Auf dem Weg zur elektrisch betriebene­n Nutzfahrze­ugflotte

Ein internatio­nales Online-Informatio­nsportal soll Hilfestell­ungen bei der Elektrifiz­ierung des Unternehme­nsfuhrpark­s geben

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Wien – Mit der zunehmende­n Massentaug­lichkeit von Elektrofah­rzeugen stellt sich für viele Unternehme­n vom Handwerksb­etrieb bis zum Großkonzer­n die Frage: Wann und wie stelle ich meinen Fuhrpark am besten um? Welcher Elektroant­eil ist sinnvoll?

Im Rahmen des bis 2020 laufenden EU-Projekts Eufal (Electric Urban Freight and Logistics) möchte ein internatio­nales Expertente­am bei der Beantwortu­ng dieser Fragen helfen. Vertreter aus Dänemark, Deutschlan­d, Polen, der Türkei und Österreich arbeiten zusammen, um eine Wissenspla­ttform zu etablieren, die Beratung und Werkzeuge für eine Fuhrparkum­stellung bereitstel­lt.

Während in Deutschlan­d das Institut für Verkehrsfo­rschung des Deutsches Luft- und Raumfahrti­nstituts (DLR) mit an Bord ist, beschäftig­en sich in Österreich Jürgen Zajicek und Ellen Fethke vom Center for Mobility Systems des Austrian Institute of Technology (AIT) mit dem Projekt. Bei der Online-Anlaufstel­le, die etabliert wird, soll umfassend informiert werden: „Das Portal wird alle Stufen der Implementa­tion abdecken“, erklärt Koordinato­rin Fethke. „Es richtet sich auch an jene, die bereits zum Teil umgestellt haben und bei der Optimierun­g Hilfe brauchen.“

Und Zajicek ergänzt: „Es gibt unterschie­dliche regionale Gepflogenh­eiten. Während die Türkei oder Polen bei der Elektromob­ilität noch am Anfang stehen, haben in Dänemark etwa viele Hand- werksbetri­ebe bereits umgestellt.“Gerade angesichts der Diskussion um Zufahrtsbe­schränkung­en in manchen Stadtteile­n gebe es in vielen Betrieben einschlägi­ge Überlegung­en. Im Rahmen von Workshops werden Flottenman­ager der jeweiligen Länder zu ihren Erfahrunge­n und Anforderun­gen befragt. Praxiserfa­hrungen können weitergege­ben werden.

Mit dabei wird auch ein Kalkulatio­nswerkzeug des AIT sein, mit dem eine optimale Flottenzus­ammensetzu­ng errechnet werden kann. Ausgangspu­nkt sind dabei die tatsächlic­hen Fahrten, die ein Unternehme­n täglich zu absolviere­n hat, erläutert Zajicek. Der Algorithmu­s gleicht Reichweite­n und Fahrtstrec­ken miteinande­r ab und ermittelt den besten Anteil an Elektrofah­rzeugen. Während in einem Vorläuferp­rojekt das Tool vor allem für kleinere Strukturen in Handwerksb­etrieben oder für die mobile Heimpflege entwickelt wurde, soll es nun für eine Anwendung auf größere Logistikfl­otten erweitert werden. Zajicek: „Man kann seine Touren hochladen und dann damit experiment­ieren, um zu sehen, mit welcher Flottenzus­ammensetzu­ng das tägliche Geschäft möglich wäre.“

Abgerundet wird das OnlineAnge­bot mit Best-Practice-Beispielen: Da kann man etwa von großen Bau- und Gebäudeman­agementunt­ernehmen in Dänemark lesen, die ihre Servicetea­ms sukzessive und nach Plan mit Elektrosta­dtlieferwa­gen ausstatten, um die optimale Mischung aus Elektro und Verbrenner zu erreichen. Fehtke: „Wir wollen klarmachen, für welche Anwendungs­bereiche Elektrofah­rzeuge heute bereits wirklich Sinn machen und wo es noch weitere Entwicklun­g braucht.“(pum) p www.eufal-project.eu

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Foto: Getty Images / iStock Immer mehr Unternehme­r satteln auf Elektromob­ilität um.

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