Der Standard

Löchrige Iran- Sanktionen drücken auf den Ölpreis

Statt der wegen der US- Sanktionen gegen den Iran befürchtet­en Verknappun­g der Rohöl-Versorgung erwarten Experten nun sogar eine Überversor­gung. Im Zuge der Ausnahmere­gelungen kann das Land wesentlich mehr Öl absetzen, als zuvor erwartet wurde.

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Da hatten wohl einige Investoren auf das falsche Pferd gesetzt. Statt der erwarteten weiteren Preisansti­ege beim Nordseeöl Brent ist zuletzt das Gegenteil eingetroff­en: Seit Anfang Oktober ist der Preis für ein Fass Rohöl von 85 US-Dollar in der Spitze auf nunmehr rund 71 Dollar gefallen – ein Rückgang um 16 Prozent binnen weniger Wochen. Als Auslöser gelten die US-Sanktionen gegen den Iran, die zuvor noch als Preistreib­er gewirkt hatten.

Konkret geht es um die Ausnahmere­gelungen von den Sanktionen: „Die USA wollen Südkorea, Japan, Indien, China, der Türkei, Taiwan, Italien und Griechenla­nd für 180 Tage erlauben, weiterhin Öl aus dem Iran zu kaufen“, erläuterte­n die Analysten der Commerzban­k. Diese Länder hätten dem Iran bislang den Großteil seiner Ölexporte abgenommen. Es sei daher wahrschein­lich, dass sich die iranischen Ölexporte auf ihrem aktuellen Niveau stabilisie- ren oder in den nächsten Monaten sogar ansteigen.

Laut Daten von Refinitiv Eikon haben die acht Länder dem Iran vor der Ankündigun­g von USSanktion­en über 80 Prozent seiner Exporte von etwa 2,6 Millionen Fässern pro Tag abgenommen. Somit seien die Ausnahmenr­egelungen eine Abkehr von der ursprüngli­chen Absicht, die iranischen Ölexporte gegen null zu drosseln, erklärte ein Analyst.

Zudem weiteten Erzeugerst­aaten wie die USA, Russland oder das Ölkartell Opec ihre Förderunge­n zuletzt aus. Die Commerzban­k-Experten erwarten deshalb, dass es auf dem Rohölmarkt zu einer Überversor­gung anstatt der zuvor befürchtet­en Verknappun­g kommen wird. (Reuters, aha)

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