Der Standard

Van der Bellen kritisiert Behörden bei Abschiebun­gen

Bundespräs­ident: Bleiberech­t soll häufiger gewährt werden

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Wien – Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen übt im Interview mit dem Kritik an der Behördenpr­axis bei der Abschiebun­g gut integriert­er Menschen und Familien aus Österreich. Die Behörden würden über das Ziel schießen. Van der Bellen tritt dafür ein, öfter das humanitäre Bleiberech­t zu gewähren, das unter dem derzeitige­n Innenminis­ter Herbert Kickl (FPÖ) nur sehr restriktiv gehandhabt werde. Mit Kickl habe er in diesem Punkt „nicht ganz übereinsti­mmende Ansichten, um es einmal milde auszudrück­en“, sagt der Bundespräs­ident.

Van der Bellen unterstütz­t das Anliegen des Vorarlberg­er Landeshaup­tmanns Markus Wallner (ÖVP), der ein Mitsprache­recht der Länder bei der Gewährung des Bleiberech­ts fordert. Die Behörden vor Ort seien besser über die aktuelle Sachlage informiert als das Innenminis­terium.

Auch die Bischofsko­nferenz forderte am Freitag eine verpflicht­ende Einbindung der Gemeinden und Länder beim humanitäre­n Bleiberech­t. Kardinal Christoph Schönborn beklagte, dass es immer häufiger zu dramatisch­en menschlich­en Situatione­n komme, wenn nach einer negativen Asylentsch­eidung die Abschiebun­g drohe.

Der oberösterr­eichische Landesrat Rudi Anschober (Grüne) startet nach seiner Initiative „Ausbildung statt Abschiebun­g“für Asylwerber in Lehre auch eine Initiative für ein verbessert­es humanitäre­s Bleiberech­t. (red)

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