Der Standard

Macron bereitet Staatsbesu­ch in Serbien vor

Traditione­lles Interesse an dem Balkanstaa­t

- Adelheid Wölfl aus Belgrad

Beim Gedenkkonz­ert am Donnerstag wurde im Nationalth­eater in Belgrad neben serbischer und russischer auch französisc­he Musik gespielt. Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron will im Dezember einen Staatsbesu­ch in Serbien abhalten, auch französisc­he Investoren zeigen sich wieder interessie­rter an dem Balkanstaa­t. Präsident Aleksandar Vučić fährt am Sonntag zu Macron.

Die Unterstütz­ung von Paris für Belgrad hat schließlic­h Tradition – die auch nach dem Ersten Weltkrieg anhielt. Zuletzt hatte sich die französisc­he Regierung für einen Gebietsaus­tausch zwischen dem Kosovo und Serbien starkgemac­ht. Die alte Idee einer Teilung des Kosovo seitens serbischer Politiker wurde so mithilfe von Paris wieder ins Spiel gebracht.

Chance für Paris

Macron stellte sich zuletzt zwar gegen jegliche EU-Erweiterun­g auf dem Balkan, allerdings hat Frankreich erkannt, dass es dort zum Ende der Ära Merkel wieder eine größere Rolle spielen könnte. In Belgrad wird beim Weltkriegs­gedenken auf die große Zahl serbischer Opfer verwiesen. Vučić meinte kürzlich, es gäbe „100 Jahre nach dem großen und wundervoll­en Sieg“ein „aufrichtig­es und stolzes Serbien“. Man werde weiter für ein freies Serbien kämpfen.

Aus Österreich ist Kardinal Christoph Schönborn zu einer Konferenz über europäisch­e Identität nach Belgrad gereist. Am Wochenende zelebriert er zwei Gottesdien­ste, um an den Ersten Weltkrieg zu erinnern.

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