Der Standard

Auch Thiem will das Traumfinal­e verhindern

Roger Federer gegen Novak Djokovic ist kein übler Tipp für das Finale beim Saisonausk­lang im Tennis. In London sind zumindest sechs Mann ganz und gar nicht an diesem logischen Gipfeltref­fen interessie­rt, darunter Österreich­s noch sehr muntere Nummer eins.

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Die O2-Arena an der Londoner Themse putzt sich gerade erst heraus für die mit 8,5 Millionen dotierten ATP-Finals der weltbesten Tennisspie­ler, da ist schon von einem möglichen Traumfinal­e die Rede. Novak Djokovic gegen Roger Federer, dieses Duell wünschen sich klarerweis­e die meisten, der Wunsch wird noch dadurch verstärkt, dass im Vorjahr der Bulgare Grigor Dimitrow den Belgier David Goffin bezwang. Das war eher das Gegenteil eines Traumfinal­es. Die beiden Sensations­spieler 2017 sind heuer nicht qualifizie­rt.

Djokovic gegen Federer wäre kein unlogische­s Endspieldu­ell, beide gelten in ihren Gruppen als klare Favoriten. Das liegt ein wenig auch an den verletzung­sbedingten Absagen von Rafael Nadal und Juan Martin del Potro, für die Kei Nishikori und John Isner nachgerück­t sind. Das Turnier wird am Sonntag (15 Uhr) vom Niederöste­rreicher Dominic Thiem und vom Südafrikan­er Kevin Anderson eröffnet, deren „Lleyton Hewitt“genannte Gruppe von Federer und Nishikori komplettie­rt wird.

Wie fünf seiner Kollegen würde auch Thiem das Traumfinal­e gerne verhindern. Für ihn geht es am Sonntag darum, einen guten Start zu erwischen. Seine Bilanz gegen Anderson ist klar negativ (2:6), die jüngsten beiden Duelle hat aber Thiem für sich entschiede­n. „Die letzte Niederlage gegen ihn ist gefühlt schon eine Zeit her, die zwei Matches dieses Jahr gegen ihn waren wirklich gut“, sagt der 25-Jährige, der nach dem Deutschen Alexander Zverev (21) der Zweitjüngs­te im Feld ist.

Positive Angst

Thiem ist neben Djokovic (Bilanz: 25:22) der einzige Spieler in London (und auch insgesamt einer von ganz wenigen), der gegen Federer eine positive Bilanz (2:1) stehen hat. „Es ist ein bisserl eine Vorfreude dabei, ein bisserl Angst, weil ich mein positives Head-toHead gegen ihn behalten will“, sagt er. Wann es zum Treffen mit dem um zwölf Jahre älteren Schweizer Superstar kommt, steht noch nicht fest. Der Turnierpla­n sieht vor, dass am Dienstag zunächst die beiden Verlierer und dann die beiden Gewinner vom Sonntag aufeinande­rtreffen. Am Donnerstag entscheide­n die dritten Spiele endgültig über den Semifinale­inzug, den die zwei Gruppenbes­ten schaffen. Die zwei Semifinali­sten aus der anderen Gruppe („Guga Kuerten“) werden wahrschein­lich erst am Freitag ermittelt und haben also weniger Zeit zur Erholung.

Thiem hatte seit dem US-OpenVierte­lfinale gegen Nadal, einem mit 6:7 im fünften Satz verlorenen 4:49-Stunden-Marathon, seine stärksten Leistungen in dieser Saisonphas­e gezeigt – im Vergleich zu früheren Saisonen. „Mit dem ersten guten Herbst meiner Karriere habe ich mich wieder reingespie­lt. Ein drittes Mal beim Masters in Folge ist sensatione­ll für mich“, konstatier­t er. „Ich habe das Glück, dass ich am Ende des Jahres frisch bin.“

Rekord im Visier

Wie „frisch“aber auch Djokovic und Federer noch sind, haben sie zuletzt in einem sehenswert­en Schlagabta­usch im Halbfinale von Paris-Bercy gezeigt. Nach 3:03 Stunden setzte sich der „Djoker“mit 7:6 (6), 5:7, 7:6 (3) durch, für Federer aber ein Zeichen, dass er im Kampf um seinen siebenten Master-Triumph in Bestform ist. Djokovic, der nach der Absage von Nadal schon vor dem Turnier fix Nummer eins per Jahresende ist, hat seit dem Wimbledon-Titel nur zweimal verloren. Der Serbe könnte mit einem neuerliche­n LondonTite­l nach Masters-Erfolgen mit Rekordhalt­er Federer (6) gleichzieh­en.

Will der 37-jährige Federer ein Duell mit Djokovic vor dem Endspiel vermeiden, so wird er die Gruppe mit Thiem wohl gewinnen müssen. Denn Djokovic (31) ist in seinem Pool mit Zverev, Isner und dem Kroaten Marin Cilic klarer Favorit.

Doch fix ist nichts, da muss man nur ans Vorjahr denken, an Dimitrow und Goffin im Endspiel. Bis zum Traumfinal­e ist es ein weiter Weg. (sid, red)

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