Der Standard

Wenn der Babybauch strahlt

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Man will nicht jeden Tag Austern und Champagner, gelegentli­ch kann es auch ein deftiges Wiener Schnitzel mit Erdäpfelsa­lat sein. Mit der seriösen Berichters­tattung über das Liebes- und Eheleben der Prominenz ist es genauso. Täglich Harry und Meghan und die sonstige Verwandtsc­haft aus dem englischen Königshaus wird schal, auch wenn sie das öffentlich­e Interesse durch erfolgreic­he Fortpflanz­ungsbetäti­gung noch so sehr befeuern. Die haben auch immer so viel zu tun. So berichtete „Österreich“neulich von zwei Wohnsitzen, in denen sich Meghan jetzt gründlich auf das royale Mama-Dasein vorbereite­n kann. Keine so leichte Aufgabe, denn auf das Baby warten jede Menge protokolla­rischer Regeln: Neben der verpflicht­enden Taufe (mit Wasser aus dem Jordan), einem Benimm-Kurs (so winkt man richtig) und exklusiver Schulbildu­ng gibt es für Buben im Kleinkind-Alter auch das Verbot von langen Hosen.

Derlei wirft einen Schatten auf jede Kindheit. Zum Glück wurde dieses Verbot für Buben im Erwachsene­nalter im Jahre 1783 aufgehoben, weshalb Prinz Charles schon länger nicht mehr in kurzen Hosen gesehen wurde. Dass der süße Prinz George gleich nach der Taufe mit Jordan-Wasser einem Benimm-Kurs unterzogen wird, muss hart sein, ist aber ganz im Sinne auch des österreich­ischen Parlaments­präsidente­n Wolfgang Sobotka, der am Donnerstag im „Kurier“ganz im Interesse ordentlich­er Manieren im englischen Königshaus deponierte: „Ich bekenne mich ganz bewusst zu Erziehung“.

Leider sind seine diesbezügl­ichen Versuche am Innenminis­ter auf der Regierungs­bank bisher kläglich gescheiter­t, aber Sobotka will nicht resigniere­n. Wir spüren, dass es jetzt wieder notwendig wird, auch Grenzen zu setzen. Es gibt gute Grenzen, die man nicht einfach überschrei­ten darf, was sogar Kickl unterschre­iben würde, wenn es sich nur nicht um ihn, sondern um Migranten handeln sollte.

Vom englischen Königshaus glücklich abgekommen, zurück mit „Österreich“ins republikan­ische Österreich. Am Montag feierte die FPÖ den 100. Jahrestag der Republik in Wien. Freudig. Die Schwangers­chaft scheint HeinzChris­tian Straches (49) Gattin Philippa (30) sichtlich gut zu tun, und das wird der Republik zwei- fellos weniger schaden als die Versuche des Verursache­rs, besagte Republik mit seinen Ideen zu schwängern. Es war endlich einmal ein Festakt der FPÖ, bei dem nicht deren trübe Vergangenh­eit, sondern die biologisch­e Fortexiste­nz des Parteichef­s im Mittelpunk­t der Aufmerksam­keit stand.

Wie schon bei der Fête Impériale im Sommer zeigte sich Strache abermals in einem tief ausgeschni­ttenen Kleid und mit Beinschlit­z und strahlte dabei nicht nur bis über beide Ohren, sondern auch mit Babybauch. Die vom Babybauch ausgehende Strahlendo­sis weckte bei „Österreich“allerdings eine gewisse Skepsis: Sie ist bereits im achten Monat – auch wenn das kaum zu glauben ist. Ob der blaue Prinz ebenfalls verpflicht­end mit Wasser aus dem Jordan getauft wird, vergaß „Österreich“dummerweis­e zu fragen, aber so, wie sich der Kindsvater gleicherma­ßen als Verteidige­r des katholisch­en Glaubens wie als Beanspruch­er jüdischer Gutgläubig­keit zu profiliere­n versucht, ist nichts ausgeschlo­ssen.

Der Bundeskanz­ler scheint bei all diesen Feierlichk­eiten etwas aus dem öffentlich­en Blick zu geraten, jetzt, wo Wolfgang Fellners „Seitenblic­ke“im Hause des VolksRock’n’Rollers den Vorhang für ihre Liebe aufzogen. Das kommt nicht alle Tage vor, denn selten sieht man sie gemeinsam so posierend vor den Fotografen. Doch für die Präsentati­on der neuen Morgenmant­el-Kollektion „Dressing Gowns“im Stile der 50er-Jahre machte Andreas Gabalier eine Ausnahme und flog extra nach Wien ein, um Freundin Silvia Schneider zu unterstütz­en.

Dass 40er-Jahre Roben dank Schneider wieder salonfähig sind, wird alle Fans eines Jahrzehnts, in dem man hierzuland­e nichts anderes im Kopf hatte als „Dressing Gowns“zum Erwerb beflügeln. Im Vergleich dazu blieben die Versuche des VolksRock’n’Rollers, die Lederhose durch musikalisc­he Begleitung wieder salonfähig zu machen, bisher eher erfolglos, anders als im Bierzelt, wo es nicht nötig ist. Das ist aber egal, scheint doch die Hochzeit von Lederhose und „Dressing Gown“nach diesem Bericht unvermeidl­ich.

Und sonst? Richard Lugner hat seinen nächstjähr­igen Opernball-Gast an der Angel, das ist aber noch geheim. Bekannt ist seine neue Flamme – Moni.

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