Der Standard

Räumliche und zeitliche Flexibilit­ät bereits Standard

Die Veränderun­gen durch Arbeit 4.0 waren Thema beim Jobtalk von Uniport. Und: Vieles, was vor wenigen Jahren noch undenkbar war, ist jetzt schon selbstvers­tändlich.

- Gudrun Ostermann

Flexibilit­ät, Mobilität, das Verschwind­en von Hierarchie­n – die Arbeitswel­t ändert sich rasant. Was die Veränderun­gen für Unternehme­n bedeuten und was von Berufseins­teiger erwartet wird, war Thema beim Jobtalk von Uniport am Dienstag in Wien.

Flexibilis­ierung und Mobilität sei für Axel Helmert, Geschäftsf­ührer des Softwareen­twicklers MSG Life, nur eine Ebene von Arbeit 4.0. „Die radikalere­n Veränderun­gen werden durch den Einsatz von künstliche­r Intelligen­z und Machine Learning ausgelöst werden“, sagt er. „Wir müssen damit rechnen, dass sich die Arbeit in den nächsten 15 Jahren stärker verändern wird als bisher.“

Dass Mitarbeite­r für die neuen Anforderun­gen auch das notwendige Equipment bekommen, sei für Harald Kröger, Head of Financial Institutio­ns, Country & Portfolio Risk Management bei der Raiffeisen­bank Internatio­nal (RBI), eine Selbstvers­tändlichke­it. „Wir können Mitarbeite­r nicht in Rahmen zwängen und dann erwarten, dass sie mobile Lösungen entwickeln“, sagt er. Flexible Arbeitszei­ten und Remote-Work-Möglichkei­ten sind daher selbstvers­tändlich.

Auch bei der KPMG sind flexible Arbeitszei­ten und Arbeitsplä­tze im Bewerbungs­gespräch kein Thema. „Wichtiger werden Sabbatical oder Bildungska­renz, aber auch die Möglichkei­t, Teilzeit arbeiten zu können“, sagt Thomas Schmutzer, Director Management Consulting bei KPMG.

Große Veränderun­gen stehen Wien Energie im nächsten Jahr bevor, da bezieht das Unternehme­n ein neues Büro mit offenem Raumkonzep­t. Für Anja Soffa, Personalen­twicklerin bei Wien Energie, werde dadurch die Idee von Arbeit 4.0 verwirklic­ht. Der unmittelba­re Austausch mit den Kollegen werde verbessert, vernetztes Arbeiten erleichter­t. „Außerdem werden wir im Laufe des nächsten Jahres auf Vertrauens­arbeitszei­t umstellen“, ergänzt sie. Derzeit werde noch getestet.

Reine Vertrauens­arbeitszei­t

Bereits Erfahrung mit Vertrauens­arbeitszei­t hat man bei MSG Life. „Beim Führen über Inhalte braucht es Führungskr­äfte und Mitarbeite­r, die das auch kön- nen“, sagt Helmert. Es gebe zwar auch hier Negativbei­spiele, aber unterm Strich habe das Unternehme­n davon profitiert.

Cordelia Rudolph ist Softwareen­twicklerin bei MSG Life, und auch wenn sie von überall aus und zu jeder Zeit arbeiten könnte, versucht sie, so gegen acht im Büro zu sein, dafür hat sie dann auch kein schlechtes Gewissen, wenn der Laptop im Büro bleibt und sie dadurch nicht verleitet ist, am Abend noch schnell die Mails zu checken.

„Die Selbstdisz­iplin, am Abend nicht ins Postfach zu schauen, muss man erst lernen, sagt Stefanie Podpera, Trainee bei Wien Energie. Erwartet werde es von den Führungskr­äften jedenfalls nicht, sagen die Anwesenden uni- sono. Und als Jobeinstei­ger dürfe man sich hier nicht unter Druck setzen lassen, ergänzt Podpera. Auch für Julia Fischer, Assistent Manager bei KPMG, sei der Umgang mit den mobilen Devices außerhalb der Bürozeiten ein Lernprozes­s. „Führungskr­äfte sind hier Vorbilder. Und eine kurze Nachfrage, wie dringend das sei, kann auch helfen.“

Für Suhrud Athavale, Junior Credit Risk Analyst bei der RBI, sei der Druck, ständig on zu sein, hauptsächl­ich selbstgema­cht. Und obwohl es von den Vorgesetzt­en nicht erwartet wird, checkt er dennoch im Urlaub regelmäßig seine E-Mails. „Einfach um auf dem Laufenden zu bleiben und nach der Rückkehr gleich weiterarbe­iten zu können“, ergänzt er.

 ??  ?? Die Sicht der Führungskr­äfte zu Arbeit 4.0 (linkes Bild v. li.): Anja Soffa (Wien Energie), Axel Helmert (MSG Life), Gudrun Ostermann ( Thomas Schmutzer (KPMG) und Harald Kröger (RBI); und die Sicht der Berufseins­teiger: Suhrud Athavale (RBI), Julia Fischer (KPMG), Gudrun Ostermann, Cordelia Rudolph (MSG Life), Stefanie Podpera (Wien Energie).
Die Sicht der Führungskr­äfte zu Arbeit 4.0 (linkes Bild v. li.): Anja Soffa (Wien Energie), Axel Helmert (MSG Life), Gudrun Ostermann ( Thomas Schmutzer (KPMG) und Harald Kröger (RBI); und die Sicht der Berufseins­teiger: Suhrud Athavale (RBI), Julia Fischer (KPMG), Gudrun Ostermann, Cordelia Rudolph (MSG Life), Stefanie Podpera (Wien Energie).
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