Anschub für Batteriezellfabrik
Deutschland will eine Milliarde an Förderung bereitstellen
Berlin – Deutschlands Wirtschaftsminister Peter Altmaier sieht große Fortschritte bei der geplanten Produktion von Batteriezellen für E-Autos in Deutschland und plant einen milliardenschweren Anschub. Für die Förderung einer Batteriezellenfertigung werde die Bundesregierung bis 2021 aus dem Etat des Wirtschaftsministeriums eine Milliarde Euro zur Verfügung stellen, sagte der CDUPolitiker am Dienstag. Bei dem Treffen in Berlin war auch EUEnergiekommissar Maroš Šefčovič anwesend.
Für den Aufbau einer Batteriezellen-Produktion ist das Engagement privater Unternehmen erforderlich. Es gebe ein wachsendes Interesse von Firmen, sagte Altmaier. Mehrere Konsortien seien dabei, sich zu bilden. Bis Jahresende solle es erste konkrete Ergebnisse geben.
Konkret geht es um drei Konsortien. Zwei dieser drei Bündnisse sind international aufgestellt. Bei dem bisher nationalen Konsortium gelten der Batteriekonzern Varta, der zur Montana Tech des österreichischen Investors Michael Tojner gehört, der Chemiekonzern BASF sowie der Autobauer Ford als Kandidaten. Offen ist noch, ob sich der Autobranchenprimus VW beteiligt.
Altmaier sagte, er rechne damit, dass es bis zum Ende des ersten Quartals 2019 konkrete Investi- tionsentscheidungen für eine Batteriezellfabrik gebe. Pro Konsortium gehe es um 1000 bis 2000 Arbeitsplätze. Die Produktion von Zellen könnte 2021 aufgenommen werden.
Viele deutsche Bundesländer hätten bereits Interesse signalisiert, Standort einer solchen Fabrik zu werden, sagte der Minister. Er nannte Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, das Saarland sowie Sachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Als möglich gilt, dass im Zuge des Ausstiegs aus der Kohleverstromung die Fabrik in ein jetziges Braunkohlerevier wie die Lausitz kommt.
Kooperationswillige gesucht
Es werde mittel- und langfristig um mehrere Standorte gehen, sagte Altmaier. Geplant sei außerdem eine grenzüberschreitende Kooperation etwa mit Frankreich, Polen oder Österreich.
Das Vorbild könnte das AirbusModell sein. Beim europäischen Flugzeugbauer arbeiten mehrere Länder eng zusammen, Montagewerke stehen in Deutschland, Frankreich und anderswo. Eine staatliche Beteiligung an einem Batterie-Konsortium ist aber laut Altmaier nicht geplant.
Derzeit kaufen VW, Daimler und BMW Zellen in Asien und bauen diese dann selbst zu großen Akkus für ihre Elektroautos zusammen. (dpa, red)