Die neue Buhlschaft Valery Tscheplanowa
199 Aufführungen in 43 Tagen: Die Salzburger Festspiele 2019 wenden sich den Mythen zu und kündigen fünf Opernneuinszenierungen und vier Schauspielpremieren an. Erstmals an der Salzach arbeiten Barrie Kosky und Kornél Mundruczó. Valery Tscheplanowa wird d
Er will die „kulturellen Speicher“und „Archive unserer Welterkenntnis“anzapfen. Intendant Markus Hinterhäuser stellt 2019 die Mythen in den Mittelpunkt der Salzburger Festspiele – als Abschluss einer Trilogie. Nach den Strategien der Macht 2017 und der Passion 2018. Hinterhäuser sieht die Mythen als „Keimzelle von allem, was Theater ist“. Die Besucher erwarten 199 Aufführungen in 43 Tagen an 16 Spielstätten.
Die Eröffnungspremiere bestreitet das bereits eingespielte Team Teodor Currentzis’ und Peter Sellars’ mit Mozarts Idomeneo. Sellars will den Mythos mit Aktuellem verbinden und das versunkene Atlantis als Symbol der drohenden Klimakatastrophe auf die Bühne der Felsenreitschule bringen. Mit dem antiken Stoff der Médée von Luigi Cherubini wird sich der australische Regisseur Simon Stone beschäftigen, der bereits 2017 mit Lear begeistert hat. Bei der selten aufgeführten Oper Oedipe von George Enescu wird Archim Freyer Regie führen. Als Brechung dieser Themen soll Jacques Offenbachs Operettenklassiker Orphee aux enfers dienen. Regie führt der Intendant der Komischen Oper Berlin, Barrie Kosky, der sein Debüt bei den Salzburger Festspielen gibt. Aus dem Antikekanon fällt Giuseppe Verdis Simon Boccanegra (Regie: Andreas Kriegenburg).
Eine Opernwiederaufnahme ist mit der umjubelten Salome gelungen, als Wiederaufnahme von den Pfingstfestspielen kommt Friedrich Händels Alcina. Plácido Domingo und Piotr Beczala singen die konzertante Verdi-Oper Luisa Miller. Ebenfalls konzertant wird Anna Netrebko wieder zusammen mit ihrem Mann Yusif Eyvazov in Adriana Lecouvreur zu hören sein.
Familiär wird es 2019 auch beim Jedermann, denn Jedermann Tobias Moretti bekommt Besuch von seinem Bruder Gregor Bloéb in der Doppelrolle Teufel und Guter Gesell. Die neue Buhlschaft wird Valery Tscheplanowa. Die 38-Jährige löst Stefanie Reinsperger nach zwei Saisonen als Jedermanns Geliebte ab.
Zu den vier Schauspielpremieren zählt die Uraufführung von Theresia Walsers Die Empörten. Caroline Peters und Silke Bodenbender spielen zwei unterschiedliche Schwestern, deren toter Bruder neben ihnen in einem Sack liegt. Die finstere Komödie inszeniert Burkhard C. Kosminski. Thomas Ostermeier legt Hand an Ödön von Horvaths Jugend ohne Gott. Mateja Koležnik inszeniert Gorkis Sommergäste, Kornél Mundruczó Molnars Liliom, beides auf der Perner-Insel in Hallein.
Griechische Göttersagen dominieren das Leseprogramm. Tobias Moretti wird in einem szenischen Monolog von Albert Ostermair Zum Sisyphos – Ein Abendmahl eine „famose Tirade halten“, so Schauspielleiterin Bettina Hering. Dem Mythos Orpheus und Eurydike nähern sich Senta Berger und Ulrich Matthes an, Volker Bruch, Corinna Harfouch, Burghart Klaußner und Birgit Minichmayr rezitieren in einer Marathonlesung James Joyces Ulysses.