Vollgas-Vorstoß in Italien
Regierungspartei will Tempo 150 auf Autobahnen
Rom – Der Vorschlag kommt von Alessandro Morelli, dem Präsidenten der Transportkommission der Abgeordnetenkammer. „Die aktiven und passiven Sicherheitssysteme der Autos und der Autobahnen haben in den letzten Jahren so große Fortschritte gemacht, dass es kaum noch zweckmäßig ist, die alten Tempovorschriften aufrechtzuerhalten“, betont Morelli. Die Risiken im Straßenverkehr seien heute ganz andere als das Tempo – zum Beispiel die Ablenkung durch die Mobiltelefone.
Morelli will auf den Autobahnen Tempo 150 einführen – allerdings nur auf Abschnitten, die bestimmte Bedingungen erfüllen. So müssten sie in beide Richtungen mindestens drei Spuren aufweisen, mit der großflächigen Geschwindigkeitskontrolle Tutor ausgestattet sein und einen modernen, regenableitenden Belag aufweisen. Damit käme nur noch ein kleiner Teil des italienischen Autobahnnetzes für das höhere Tempolimit infrage. Morellis Forderung ist bisher nicht mehr als ein Vorschlag – ob er einen entsprechenden Gesetzesentwurf einbringen wird, hat der Abgeordnete von der rechtsradikalen Lega noch nicht verraten.
„Kein einziger Vorteil“
Die Reaktionen auf den VollgasVorstoß blieben verhalten. Die Protestbewegung Cinque Stelle, Koalitionspartner der Lega in der Regierung, zeigte sich skeptisch und verwies darauf, dass es sich um einen Vorschlag handle, der nicht im Koalitionsvertrag stehe.
Der Verband der ehemaligen Straßenpolizisten betonte, dass eine Anhebung des Tempolimits „keinen einzigen Vorteil, dafür aber zahlreiche Nachteile mit sich bringe: höheren Treibstoffverbrauch, höhere Risiken, mehr Unfälle und damit mehr Staus – und meist keinen Zeitgewinn“. (straub)