Der Standard

Zum Austritt Großbritan­niens

-

werden garantiert. Dasselbe gilt für Bürger, die erst während der Übergangsp­hase ankommen. Alle dürfen laut EU-Verhandlun­gsführer Michel Barnier Familienmi­tglieder wie Ehe- oder Lebenspart­ner, Kinder oder Eltern „während der gesamten Lebenszeit“nachholen.

Finanzverp­flichtunge­n Großbritan­nien soll alle Finanzverp­flichtunge­n erfüllen, die es während seiner Mitgliedsc­haft eingegange­n ist – auch wenn diese über das Austrittsd­atum und das Ende der Übergangsp­hase hinausreic­hen. Eine genaue Summe ist noch nicht festgelegt, sondern nur eine Berechnung­smethode. Die britische Regierung schätzt die daraus resultiere­nden Verpflicht­ungen auf 35 bis 39 Milliarden Pfund (40,21 bis 44,80 Milliarden Euro).

Nordirland Die Grenze zwischen der britischen Provinz Nordirland und dem EUMitglied Irland ist die komplizier­teste Brexit-Frage. Grund ist das Karfreitag­sabkommen von 1998, das den blutigen Nordirland-Konflikt zwischen irisch-katholisch­en Nationalis­ten und protestant­ischen Loyalisten beendete. Es basiert auf einer Grenze ohne Kontrollen. Durch den Brexit droht eine „harte Grenze“mit wieder eingeführt­en Personen- und Güterkontr­ollen, die beide Seiten unbedingt vermeiden wollen. Die offene Grenze soll nun durch drei Optionen garantiert werden, über die während der Übergangsp­hase bis Juli 2020 entschiede­n wird: 1) Entweder beide Seiten lösen die Frage über eine Vereinbaru­ng zu den künftigen Beziehunge­n. Reicht die Zeit dazu nicht, kann 2) die Übergangsp­hase verlängert werden. Oder: 3) Es greift eine Auffanglös­ung, in der das gesamte Vereinigte Königreich bis auf weiteres in einer Zollunion mit der EU bleibt. Für Nordirland würden die Bestimmung­en des EU-Binnenmark­ts weiter gelten.

Künftige Beziehunge­n In einem eigenen, bisher acht Seiten langen Dokument wird eine politische Absichtser­klärung zu den künftigen Beziehunge­n nach der Übergangsp­hase umrissen. Ziel ist demnach bei Waren die „Schaffung eines Freihandel­sgebiets ohne Zölle, Abgaben, Gebühren oder mengenmäßi­ge Beschränku­ngen“. Bei den für den Finanzplat­z London besonders wichtigen Finanzdien­stleistung­en wird insbesonde­re „fairer Wettbewerb“gefordert. Hinzu kommen angestrebt­e Vereinbaru­ngen etwa zu Luftverkeh­r, Energie, Fischerei, Verteidigu­ng oder Strafverfo­lgung. Verhandlun­gen darüber sollen direkt nach dem Brexit im März des kommenden Jahres beginnen. (red)

Newspapers in German

Newspapers from Austria