Der Standard

14 Dinamo-Zagreb-Fans wegen Ustascha- Grußes in Salzburg vor Gericht

- Stefanie Ruep

Salzburg – Staatsanwa­lt Marcus Neher begeht mit seiner Anklage Neuland. Er wirft den 14 Mitglieder­n der Ultras des kroatische­n Fußballver­eins Dinamo Zagreb Wiederbetä­tigung nach dem Verbotsges­etz vor. Es ist die erste Anklage in Österreich nach dem Verbotsges­etz wegen der Verherrlic­hung des Ustascha-Regimes.

Die Anhänger der Ultra-Gruppe Bad Blue Boys sollen sich am 20. Juni 2015 in Hallein getroffen haben, um die Leistungen der dem Nationalso­zialismus nacheifern­den Ustascha-Bewegung zu verherrlic­hen, führt Staatsanwa­lt Neher in seinem Plädoyer aus. Bei einer Gartenpart­y in Hallein seien Ustascha-Lieder gesungen worden, eine Flagge des Regimes hing neben einem auf die Zeltplane aufgemalte­n Hakenkreuz. Die faschistis­che Ustascha-Diktatur war ein Terrorregi­me, das Juden, Kommuniste­n, Roma und vor allem Serben brutal verfolgte, in KZs interniert­e und ermordete.

In den frühen Morgenstun­den war die Gruppe schließlic­h in der Stadt unterwegs und hat ein Erinnerung­sfoto in der Schwarzstr­aße vor dem Hotel Sacher mit ausgestrec­ktem rechtem Arm gemacht. Einige der Männer, die in Österreich, Deutschlan­d und der Schweiz leben, würden sich selbst als kroatische Nationalis­ten beschreibe­n, sagt der Staatsanwa­lt.

„Sie räumen ein, den kroatische­n Gruß gezeigt zu haben.“Das müsse für Dritte so ausgesehen haben, als würden sie den HitlerGruß zeigen. „Ob Hitler- oder Ustascha-Gruß – ich sage, es ist rechtlich gleichbede­utend“, betont Neher. Das sieht der Verteidige­r von elf Angeklagte­n, Kurt Jelinek, freilich anders: „Die Anklage ist ein Versuchsba­llon.“Das Innenminis­terium plane eine Änderung des Symbolgese­tzes. Ustascha-Symbole sollen künftig verboten werden. „Dann ist es jetzt noch nicht so“, sagt Jelinek. „Das war eine Grillfeier und kein Ustascha-Treffen.“Alle Angeklagte­n, die zwischen 23 und 35 Jahre alt sind, bekennen sich nicht schuldig, wollen aber nicht aussagen. Bis Dienstag sind drei weitere Verhandlun­gstage anberaumt.

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