FILMFESTIVAL
Zwei Frauen, zwei völlig unterschiedliche Fluchtschicksale. Lota und Tigist kommen aus unterschiedlichen Kulturen: Bangladesch und Äthiopien. Was sie verbindet, ist die Armut, die ihre Flucht in die Großstadt antreibt. Lota verdingt sich in Dhaka für einen Hungerlohn als Textilarbeiterin.
Tigist landet als Sexarbeiterin auf den Straßen von Addis Abeba. Die Filmemacher Marco Speroni und Nicoletta Del Franco greifen in der italienischen Doku 2 girls zwei einander fremde Lebensgeschichten heraus, die sich jedoch in Stärke und Würde ange- sichts widriger Umstände spiegeln. 2 girls ist einer der Filme, die beim heuer erstmals stattfindenden Filmfestival Inncontro am Freitag und Samstag im Innsbrucker Leokino gezeigt werden. Das zweitägige Event möchte in der Alpenstadt einen Rahmen für eine gesellschaftspolitische Auseinandersetzung mit dem Thema Migration schaffen: An die Filme schließen Diskussionen mit Filmemachern und Forschern sowie unterschiedliche künstlerische Beiträge an.
Der Fokus der ersten Festivalausgabe liegt auf den Frauen, die mehr als die Hälfte der Migranten weltweit ausmachen und nicht nur körperlichen Übergriffen, sondern auch politischen wie religiösen Instrumentalisierungen ausgesetzt sind.
Inncontro soll dabei keine Reaktion auf die Flüchtlingsbewegungen in Europa der letzten Jahre sein, sagt Festivalgründer Kibidouyé Eric Bayala. Der aus Burkina Faso stammende Innsbrucker Soziologe und Dokumentarfilmer, der etwa den Wandel bäuerlicher Gesellschaften in Tirol und in seinem Herkunftsland erforscht, bemüht sich seit knapp einem Jahrzehnt, ein derartiges Forum für Pluralität zu schaffen. In der Initiative Minderheiten Tirol und dessen Geschäftsführer Michael Haupt sowie in Filmemacher Marco Friedrich Trenkwalder hat er nun Partner gefunden.
Mit dabei ist auch die österreichisch-türkische Filmdoku What the wind took away von Helin Celik und Martin Klingenböck. Es ist ein Besuch bei den Frauen der jesidischen Minderheit in einem türkischen Flüchtlingslager. Sie erzählen von ihrem verlorenen Glück im Nordirak und ihrer Flucht vor dem IS-Terror. Es handelt sich um Geschichten, die gehört werden sollten. (pum) p www.inncontro.com