Der Standard

Elektrorol­ler im Donaukanal

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Wer erinnert sich noch an die ersten Versuche eines FreeFloati­ng-Fahrradver­leihs, also an Fahrräder, die man sich einfach irgendwo ausleihen und an der nächsten Ecke wieder stehenlass­en konnte? Die gut gemeinte Idee landete in einem Desaster, die Fahrräder nämlich vorzugswei­se im Donaukanal. Nachdem der Schrott eingesamme­lt war, war auch das Unternehme­n dahinter Pleite und das Fördergeld verbrannt.

Jetzt gibt es ein Déjà-vu-Erlebnis. Hochwertig­e Elektrorol­ler liegen auf Gehsteigen rum, als gehörten sie niemandem, oft steht auch wer drauf und pfeift damit bedrohlich um die Ecken, und sind die Gefährte bereits in einem Straßengra­ben gelandet oder im Donaukanal, sieht man sie gar nicht mehr.

Das ist auch ein ziemlich holpriger Anfang einer vielleicht gar nicht so schlechten Idee, die noch vieler Maßnahmen bedarf, um das Zusammenle­ben zu regeln und daraus eine sinnvolle Variante des multimodal­en Verkehrs zu zimmern. Momentan sind diese Roller, betrieben von wirtschaft­lich hochriskan­t aufgestell­ten Start-ups, für viele zu Recht ein Ärgernis. Sie beanspruch­en den öffentlich­en Raum in ungeziemen­der Art und gefährden ältere und körperlich beeinträch­tigte Personen in erhebliche­m Maß. Sie stellen vor allem für Sehbehinde­rte und Blinde ein widerlich hohes Risiko auf ihren täglichen Wegen dar.

Um ein gedeihlich­es Zusammenle­ben mit dieser neuen Verkehrste­ilnehmergr­uppe zu ermögliche­n, bedarf es wohl noch einiger Ideen und Regeln. Bei den Fahrrädern funktionie­rt es mittlerwei­le ja auch. (rs)

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