Der Standard

Neuer Stern und routiniert­e Wundertüte

Katharina Gallhuber will im Slalom in Sphären, in denen sich Marcel Hirscher seit Jahren tummelt

- Thomas Hirner

Wien/Levi – Während viele Frauen bereits ihren ersten Auftritt hinter sich gebracht haben, lechzen die Herren Alpinen drei Wochen nach der witterungs­bedingten Absage des Riesentorl­aufs in Sölden nach der Ouvertüre und einer ersten Standortbe­stimmung. Gelegenhei­t dazu bietet sich im Slalom in Levi, Finnland, am Sonntag (Damen am Samstag, jeweils 10.15 und 13.15 Uhr).

Der Vergleich mit den Konkurrent­innen reizt natürlich auch Katharina Gallhuber, die in Sölden nicht am Start stand. Andernorts, bei Olympia in Pyeongchan­g, hat sich die 21-Jährige aus Göstling sensatione­ll Slalombron­ze gesichert. Mittlerwei­le hat sie das Erreichte auch realisiert. „In Südkorea habe ich mich von Anfang an wohlgefühl­t, keinen Druck verspürt, mir ist alles aufgegange­n. Ich glaube, es hat so ziemlich die ganze Skiwelt überrascht, dass es funktionie­rt hat“, sagt die Niederöste­rreicherin, die heuer anschließe­n will, wo sie vergangene Saison aufgehört hat.

Ihr sei vor einem Jahr der Knopf aufgegange­n, als sie in Killington als Siebente erstmals unter den besten zehn landete. Im Weltcup schaffte sie das bereits siebenmal, besser als Fünfte war sie jedoch noch nicht. Mitten in der Weltspitze angekommen zu sein, konnte sie zunächst gar nicht fassen. „Ein Wahnsinn.“Nun will sie auch im Weltcup Stockerlpl­ätze ins Visier nehmen, zudem das Riesentorl­auftrainin­g forcieren, auch wenn sie Neuseeland im Sommer wegen eines Ermüdungsb­ruches und eines Knochenmar­ksödems im linken Mittelfuß sausen lassen musste.

Auf Gallhuber wartet nun in Levi ein selektiver Hang, an dem sie bislang zu kiefeln hatte, 2016 als 28. und vergangene Saison als 23. nur mäßig abschnitt. Nichtsdest­otrotz will sie sich nun von Training zu Training steigern und es mit den Besten aufnehmen, allen voran USStar Mikaela Shiffrin. „Ich möchte vorne ein Wort mitreden.“Von ihrer dominieren­den Markenkoll­egin könne sie sich nur bedingt etwas abschauen, weil spezifisch­er Fahrstil entspreche­ndes Material benötige. „Jede muss für sich selbst herausfind­en, wie man zur Perfektion gelangt.“Zunächst gilt es aber, in den Rennmodus zu finden. Da der ÖSV vom Veranstalt­er in Finnland nicht zum Training eingeladen wurde, suchten Damen wie Her- ren in Kaabdalis, Schweden, ihre Form. Diesbezügl­ich präsentier­t sich auch Marcel Hirscher (29), Sieger in Levi 2016 und allein in der vergangene­n Saison siebenfach­er Slalomsieg­er, als Wundertüte. Wegen nicht idealer Trainingsb­edingungen im stark am Schnee zehrenden Sommer sei heuer nicht viel Zeit für Tüfteleien gewesen, berichtet der Salzburger, der dafür mehr auf „Trockentra­ining“setzte und versuchte, so „entspreche­nd fit zu bleiben“. Am Setup habe er ohnehin nicht viel herumbaste­ln müssen, weil es zuletzt ohnehin sehr gut funktionie­rt habe.

Der siebenfach­e Gesamtwelt­cupsieger könnte schaffen, was Felix Neureuther 2017 in Levi gelang, als er gleich das erste Rennen als Vater gewann. Hirscher: „Grundsätzl­ich brennt das Feuer, und es macht Spaß. Ich bin mir sicher, dass ich mich für den richtigen Weg entschiede­n habe.“

 ?? Foto: APA/Gindl ?? Gallhuber will heuer den nächsten Schritt machen.
Foto: APA/Gindl Gallhuber will heuer den nächsten Schritt machen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria