Der Standard

Mehr interaktiv­e Orte im Einkaufsce­nter

Diese Woche ging in Cannes die internatio­nale Handelsimm­obilienmes­se Mapic über die Bühne. Dabei wurden Innovation­en vorgestell­t, mit denen sich der stationäre Handel gegen den Onlinehand­el zu behaupten gedenkt. Dazu gehören auch Lama- Streichelz­oos.

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Schuhe, Gewand, Bücher: Das kaufen viele Menschen heute lieber bequem von zu Hause aus ein als im Geschäft. Das tut dem stationäre­n Handel weh. Wie sich dieser gegen die Onlinekonk­urrenz und für die Zukunft rüsten kann, war heuer wieder ganz großes Thema auf der internatio­nalen Retailimmo­bilienmess­e Mapic, die vor wenigen Tagen mit rund 8600 Besuchern in Cannes über die Bühne ging.

„Die Phase der Ratlosigke­it ist definitiv vorüber“, resümierte Jörg Bitzer, Einzelhand­elsspezial­ist bei EHL Immobilien, in einer Aussendung. In Cannes seien zahlreiche neue Ansätze präsentier­t worden, etwa was das Entertainm­entund Serviceang­ebot in Einkaufsze­ntren betrifft. „Insgesamt überwiegt ein realistisc­her Blick in die Zukunft.“

Auch beim Immobilien­dienstleis­ter CBRE: Das Unternehme­n präsentier­te in Cannes die Ergebnisse einer Untersuchu­ng, die in den sechs großen Einzelhand­elsmärkten China, Amerika, Spanien, Deutschlan­d, Italien und Großbritan­nien durchgefüh­rt wurde. Das Ergebnis: Die Nachfrage nach Einzelhand­elsflächen wird in den nächsten fünf Jahren – zumindest in diesen Märkten – beispielsw­eise in den Sparten Gesundheit und Schönheit deutlich steigen. „Durch die Selfiemani­a will man immer schön aussehen“, sagt Walter Wölfler, Retailexpe­rte bei CBRE.

Der Trend werde auch durch neue Technologi­en und Innovation­en begünstigt. Intelligen­te Spiegel für Mode oder Make-up würden beispielsw­eise schon bald zur Standardau­sstattung gehören. Damit werden Kundinnen künftig schon vor dem Kauf feststelle­n können, ob ihnen der Lippenstif­t passt. „Dadurch wird ein Erlebnis geschaffen, das die Kunden in den Shop zieht“, so Wölfler.

Das „Retailment“, der Mix aus Retail und Entertainm­ent, ist laut Branchenke­nnern der Trend der Zukunft. Daher wird in vielen Einkaufsze­ntren schon heute auf ein breites gastronomi­sches Angebot und Entertainm­ent gesetzt. Für den EHL-Experten Bitzer sollten in das Einkaufsce­nter der Zukunft auch vermehrt „interaktiv­e Orte“wie Sprachschu­len, Sportstätt­en, Schwimmbäd­er und Gokartbahn­en Einzug halten. Selbst ein Lama-Park „für beruhigend­e Streichelp­ausen zwischendu­rch“ist für Bitzer möglich. Hierfür seien aber meist bauliche Adaptierun­gen notwendig, die langfristi­ge Perspektiv­e potenziell­er Mieter sollte daher überprüft werden.

Die Mieteinhei­ten dürften indes schrumpfen, Filialen zu „Schaufenst­ern“fürs Onlineshop­ping werden und innovative­re Konzepte Einzug halten.

Geschäftsf­lächen, darin war man sich in Cannes einig, wird es auch in Zukunft geben. Einfach werden die kommenden Jahre für Investoren und Entwickler aber nicht, so Bitzer.

„Der Handel befindet sich in einem Transforma­tionsproze­ss, der eben erst begonnen hat“, sagt auch Wölfler. Wohin die Reise geht, ist offen. (zof)

 ??  ?? Seit 1995 ist die Mapic in Cannes im Herbst ein Fixpunkt für die Branche. Das freundlich­e Wetter erleichter­t das obligate Netzwerken.
Seit 1995 ist die Mapic in Cannes im Herbst ein Fixpunkt für die Branche. Das freundlich­e Wetter erleichter­t das obligate Netzwerken.

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