Der Standard

Was Mädchen nicht wissen

- Bernadette Redl

Mit der Pille geht jeder auf Nummer sicher. Die Eltern, die mit ihren Töchtern keine peinlichen Gespräche führen wollen und Panik davor haben, zu früh Großeltern zu werden. Die Kassenärzt­e, die sich wenig Zeit für Beratung nehmen. Und auch die Teenager, denen es oft weniger um Verhütung geht als darum, dazuzugehö­ren und Pickel sowie Regelschme­rzen loszuwerde­n. Was für ein Glück, dass sich mit einer kleinen Pille alle diese Ärgernisse scheinbar mühelos lösen lassen.

Doch meist sagt den jungen Mädchen niemand, was die Pille in ihrem Körper anstellt: dass sie die Libido killt, die Emotionen dämpft und die Persönlich­keit beeinfluss­t. Und genau darin liegt das Problem.

Pille ja oder nein? Informiert entscheide­n kann eine Frau nur, wenn sie alle Nebenwirku­ngen kennt. Die Pille ist nicht per se schlecht. Für viele Frauen überwiegen die Vorteile, vor allem unkomplizi­erter und sicherer Sex. Doch Teenagern nicht zu sagen, dass die Pille ihre Gefühle und ihr Liebeslebe­n beeinfluss­t, ist unverantwo­rtlich.

Studien zeigen, dass immer mehr Frauen auf die Pille verzichten – auch weil sie die Unterdrück­ung ihrer Gefühle nicht hinnehmen wollen. Aber junge Mädchen haben dieses Wissen nicht. Es ist höchste Zeit, dass auch sie ernst genommen und voll darüber aufgeklärt werden, was sie durch die Pille verpassen könnten. Da sind Eltern, Lehrer und Gynäkologe­n gefordert.

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