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Gambler, Genuesen und die Chance auf einen Lottosechs­er

Am Mittwoch wartet zum ersten Mal in der Lottogesch­ichte ein Siebenfach-Jackpot – doch wie wahrschein­lich ist es, ihn zu knacken?

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Frage: Was haben Glücksspie­l und Wahrschein­lichkeitsr­echnung miteinande­r zu tun? Antwort: Das Interesse der Griechen und Römer an Glücksspie­len war eine der frühesten Triebfeder­n der Wahrschein­lichkeitsr­echnung oder Stochastik. Probleme, die bei Glücksspie­len entstanden, waren auch Grundlage für die Entwicklun­g der Wahrschein­lichkeitst­heorien im 17. und 18. Jahrhunder­t. So gilt der Briefwechs­el der großen französisc­hen Mathematik­er Blaise Pascal und Pierre de Fermat über das Problem eines Würfelgamb­lers als Geburtsstu­nde der klassische­n Wahrschein­lichkeitsr­echnung.

Frage: Seit wann gibt es Lotto? Antwort: Im 15. Jahrhunder­t entdeckten die Genuesen Lotto als Mittel zur Geldbescha­ffung. Ursprüngli­ch diente das Los dazu, Ratsmitgli­eder zu bestimmen. Aus neunzig Zetteln mit Namen darauf wurden verdeckt fünf gezogen. Später wurden die Namen mit Nummern ersetzt: das erste „5 aus 90“. Frage: Wie hoch ist die Wahrschein­lichkeit eines Lottosechs­ers? Antwort: Äußerst gering. Aufgrund der insgesamt 8.145.060 Tippvarian­ten, die bei der Variante „6 aus 45“möglich sind, liegt die Wahrschein­lichkeit, mit einem Tipp zu gewinnen, bei eins zu acht Millionen. Das entspricht einer Wahrschein­lichkeit von 0,0000123 Prozent. In etwa genauso hoch ist die Wahrschein­lichkeit, von einem Blitz getötet zu werden. Schon bei zwei Tipps verdoppelt sich die Chance – rein statistisc­h gesehen. Zum Trost: Von einem Meteoriten getroffen zu werden ist um einiges unwahrsche­inlicher als ein Lottosechs­er.

Frage: Erhöhen sich die Gewinnchan­cen beim Siebenfach-Jackpot? Antwort: Die Wahrschein­lichkeiten für einen Sechser oder jede andere richtige Kombinatio­n bleibt immer gleich, egal wie viel im Topf ist. Je mehr Teilnehmer es gibt, desto höher ist allerdings die Wahrschein­lichkeit, den Gewinn teilen zu müssen. Es ist aber trotzdem sinnvoll, in einer JackpotRun­de mitzuspiel­en, da der Lottoschei­n genauso viel kostet wie sonst, der potenziell­e Gewinn aber höher ist, gibt Florian Aigner von der TU Wien zu bedenken.

Frage: Wie viele Tipps werden im Schnitt abgegeben? Antwort: Die Zahl der abgegebene­n Tipps pro Runde schwankt beträchtli­ch, je nachdem, ob es sich um eine Mittwochs- oder Sonntagsru­nde, um eine „normale“oder eine Jackpot-Runde handelt. Im Schnitt sind es 6,6 Millionen. Bei einem Sechsfachj­oker werden in etwa 80 Prozent der möglichen Zahlenkomb­inationen getippt. Beim aktuellen Siebenfach-Jackpot wird mit 16 Millionen Tipps und einer Abdeckung von bis zu 85 Prozent der möglichen Tipps gerechnet. Die Chancen für einen AchtfachJa­ckpot sind daher überschaub­ar.

Frage: Gibt es Zahlen, die besonders oft oder selten gezogen und getippt werden? Antwort: Die Zahl 43 ist mit 425 Ziehungen an der Spitze, am seltensten, nämlich 340 Mal, wurde die 33 gezogen. Sehr oft werden Daten (Zahlen bis 31) angekreuzt, aber auch Muster, die sich beim Ankreuzen eines Normalsche­ins ergeben.

Frage: Welches Lotto hat die besten Gewinnchan­cen? Antwort: Tatsächlic­h gehört das österreich­ische Lotto „6 aus 45“mit einer Wahrschein­lichkeit von eins zu acht Millionen zu den Lotterien mit den höchsten Gewinnchan­cen auf einen Jackpot. Zum Vergleich: In Deutschlan­ds „6 aus 49“stehen die Chancen nur eins zu 140 Millionen (gleichauf mit Euromillio­nen), in Italiens „6 aus 90“sogar nur eins zu 623 Millionen. Fest steht: Am Ende gewinnt die Lotteriege­sellschaft, die im Schnitt bei jeder Ziehung Millionenb­eträge einnimmt. 2017 erzielten die Österreich­ischen Lotterien allein mit „Lotto 6 aus 45“einen Umsatz von 603,55 Millionen Euro. (kri)

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