Der Standard

Australisc­hes Modell

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Nun also auch Australien. Das Land reiht sich in die Ablehnungs­front jener ein, die dem UN-Migrations­pakt nicht beitreten wollen.

Die Liste ist schon relativ lang: Österreich bildete die Vorhut. Inzwischen verweigern auch Polen, Ungarn, Italien, Israel, die USA und Belgien die Teilnahme an dem Pakt.

Österreich ist damit nicht mehr isoliert. Es ist nur in Gesellscha­ft jener Länder, die ganz überwiegen­d (mit Ausnahme Belgiens) rechts, rechtspopu­listisch bis rechtsextr­em regiert werden und von jeher eine feindselig­e Haltung gegenüber der Migration eingenomme­n haben.

Australien ist ein besonderes Beispiel. Es war das Ziel von Bootsflüch­tlingen aus Südostasie­n, zum Beispiel aus Burma, und hat diese erbarmungs­los abgewiesen. Das hieß „No way“und sah anfangs so aus, dass die Boote wieder aufs Meer hinausgesc­hleppt wurden und man die Insassen dort umkommen ließ. Marineoffi­ziere berichtete­n von „Leichengir­landen“im Wasser. Später wurden die Flüchtling­e in Lagern auf kleinen Pazifikins­eln interniert, in denen unmenschli­che Zustände herrschten. Das war das „australisc­he Modell“, das anfangs auch Sebastian Kurz als Vorbild sah.

Ob man bei einer solchen Politik nun den Migrations­pakt annimmt oder nicht, ist auch schon egal. Der Pakt ist eher ein Versuch, irgendwie Regeln für die Migration festzulege­n. Die genannten Länder wollen nicht einmal das.

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