Der Standard

Wirbel um Sexualkund­everein

Ministeriu­m verbannt „Teenstar“vorerst aus Schulen

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Wien – Der Verein Teenstar wirbt damit, Lehrer und Eltern bei der Sexualerzi­ehung von Jugendlich­en zu unterstütz­en. Zu diesem Zweck werden Ausbildung­en für Kursleiter, Beratungen und auch Workshops in Schulen angeboten. Dabei verbreitet der Verein zweifelhaf­te Ansichten hinsichtli­ch Sexualität und Identität. Das zeigen interne Schulungsd­okumente für angehende Kursleiter, die der Falter veröffentl­ichte.

So wird etwa „Ich-Bezogenhei­t“als „mögliche Folge der Selbstbefr­iedigung“gelehrt. Weiters wird hinterfrag­t, ob Homosexual­ität denn „Schicksal“sein müsse: Eine Veränderun­g der sexuellen Orientieru­ng sei durch Therapie und Selbsthilf­egruppen möglich. Vorehelich­er Sex wird abgelehnt, Männern und Frauen werden klischeeha­fte Eigenschaf­ten zugeschrie­ben. Der Verein wird vom Institut für Ehe und Familie, einer Einrichtun­g der österreich­ischen Bischofsko­nferenz, empfohlen.

„Es ist bedenklich, wie Teenstar unter dem Deckmantel einer scheinbar modernen und ganzheitli­chen Sexualpäda­gogik sein christlich-fundamenta­listisches Netz webt und über Kinder und Jugendlich­e auswirft“, sagt Kathleen Schröder von der Homosexuel­len Initiative (Hosi) Salzburg. Auch SPÖ und Grüne zeigten sich empört.

Prüfung durch Ministeriu­m

Das Bildungsmi­nisterium prüft bis Anfang Dezember die Unterricht­smateriali­en von Teenstar. Eine bisherige Sichtung habe allerdings bereits ergeben, dass gewisse Inhalte dem Erlass zur Sexualpäda­gogik widersprec­hen und nicht an Schulen vermittelt werden dürfen. Sollte der Verein seine Konzepte ändern, sei es auch möglich, dass er wieder an Schulen unterricht­e, sagt eine Ministeriu­mssprecher­in zum

Außerdem will man von den Landesschu­lräten wissen, an welchen Schulen der Verein aktiv ist.

Auch mit der Erzdiözese Wien arbeitet Teenstar zusammen. So wurde der Verein etwa in einer Lehrerfort­bildung vorgestell­t, in einzelnen Pfarren wurden Kurse angeboten. Ob man weiter zusammenar­beiten werde, müsse man sich noch „genau anschauen und Maßnahmen ableiten“, sagte ein Sprecher zum

Laut Teenstar seien die zitierten Unterlagen „veraltet“und „in Überarbeit­ung“. Jeder Mensch werde in seiner sexuellen Selbstbest­immung respektier­t. (van)

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