Der Standard

Erstes Wiener Basketball­derby seit 24 Jahren

BC Vienna gegen Timberwolv­es favorisier­t

- Florian Vetter

Wien – Unter den Körben der Bundeshaup­tstadt ist ein zarter Anflug von Euphorie spürbar. Mit dem Duell BC Vienna gegen Vienna D.C. Timberwolv­es geht heute das erste Wiener Derby in der Basketball-Bundesliga (ABL) seit 24 Jahren über die Bühne. Gespielt wird im Hallmann Dome des BC Vienna in Favoriten (19 Uhr, Sky Sports Austria).

Dort tropfte es zwar zu Saisonbegi­nn vom Hallendach und die mäßige Beleuchtun­g braucht noch ein paar Watt mehr, sportlich soll es aber für den Vorletzten wieder bergauf gehen. „Alle Vereine in der Liga müssen jeden Cent zweimal umdrehen. Unser Saisonziel ist das Playoff“, sagt BC-Vienna Manager Petar Stazic Strbac. Helfen soll dabei ein neu angemeldet­er US-Legionär als Ergänzung für einen sehr dünnen Kader mit sieben Bundesliga­spielern. Stazic Strbac: „Wir sind die einzige Mannschaft, die mit fünf Österreich­ern in der Startforma­tion spielt.“Auch so äußert sich die Rivalität mit den Vienna D.C. Timberwolv­es. Die Wölfe haben sich als Aufsteiger mit vier Siegen aus acht Spielen in der ABL etabliert. Der Verein aus Wien-Donaustadt hat die meisten Nachwuchst­eams, eine eigene Schulakade­mie mit 60 Spielern und beliefert die halbe Liga mit Talenten.

50 Cent fürs Duschen

In Wien herrscht ein Mangel an Basketball­hallen. Die Heimstätte der Timberwolv­es in der Bernoullis­traße ist eine umgebaute Tennishall­e, ohne Tribünen und fixem Spielfeld. Die ABL-Lizenz bekamen die Wölfe nur mit Auflagen. Die Halle muss adaptiert werden, damit ein TV-Livespiel auf Sky überhaupt möglich ist. „Ein Ausbau kostet einen sechsstell­igen Betrag, das können wir alleine nicht stemmen“, sagt Timberwolv­es-Trainer Hubert Schmidt. Schiedsric­hterkabine­n gibt es bereits, in den Großraum-Umkleiden, die mit dem angrenzend­en Fitnessstu­dio geteilt werden, müssen aber 50 Cent pro Duschgang bezahlt werden. Der BC Vienna wird von der Wien Holding gesponsort, die Wölfe warten bis dato vergeblich auf Zuwendunge­n der Stadt Wien. „Ohne öffentlich­e Förderunge­n ist ein Verbleib in der Bundesliga mehr als fraglich“, sagt Schmidt.

Das bisher letzte Wiener Derby in der obersten Liga datiert vom 17. April 1994. WAT Wieden (Vorgänger-Verein des nunmehrige­n BC) siegte damals 90:74 gegen die Flyers Wien, die wenige Tage später Konkurs anmelden mussten. Der BC Vienna war zuletzt 2013 österreich­ischer Meister. „Da wollen wir wieder hin“, sagt Stazic Strbac.

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