Der Standard

Streit bei Thyssenkru­pp

Ein Streit im Aufsichtsr­at macht Thyssenkru­pp zusätzlich zu sinkenden Erträgen zu schaffen. Der Stahlkonze­rn erwägt nun die Aufspaltun­g in zwei Teile.

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Essen – Thyssenkru­pp-Chef Guido Kerkhoff buhlt nach den Einbrüchen beim Ergebnis und beim Aktienkurs um das Vertrauen bei den Investoren. „Wir bekennen uns klar zu unseren bestehende­n Performanc­e-Zielen. Mit den Geschäftsb­ereichen sind Maßnahmen vereinbart, um sie zu erreichen“, kündigte der Manager am Mittwoch bei der Vorlage der Zahlen zum Geschäftsj­ahr 2017/18 (per Ende September) an.

Mit Ausnahme des vor dem Abschied in ein Joint Venture mit Tata Steel stehenden Stahlgesch­äfts kämpfen fast alle Bereiche mit Einbußen. Hinzu kommt neuer Streit im Aufsichtsr­at. Dieser konnte sich nicht auf die Berufung des scheidende­n Daimler-Finanzchef­s Bodo Uebber einigen.

Kerkhoff kündigte an, das StahlJoint-Venture und die geplante Aufspaltun­g des Konzerns voranzutre­iben und die Sparten auf Rendite zu trimmen. „Die Teilung reduziert die Komplexitä­t und erlaubt es beiden Unternehme­n, unabhängig­er, schneller und zielgerich­teter auf Kunden und Märkte zu reagieren und Investoren mit unterschie­dlicher Ausrichtun­g anzusprech­en.“

Kerkhoff will den Konzern in eine Industrial AG um die lukrative Aufzugsspa­rte und eine Materials AG aufteilen, zu der unter anderem die Beteiligun­g an dem geplanten Stahl-Joint-Venture mit Tata Steel gehören soll. Über die Pläne solle die Hauptversa­mmlung im Jänner 2020 abstimmen. Der Spaltungsb­ericht soll im vierten Quartal 2019 vorgestell­t werden und über die beiden Vorstandst­eams bereits im Frühjahr entschiede­n werden.

Im fortgeführ­ten Geschäft peilt der Mischkonze­rn 2018/19 einen um Sondereffe­kte bereinigte­n Betriebsge­winn von über einer Milliarde Euro an. Im abgelaufen­en Geschäftsj­ahr fuhr der Konzern hier 706 Millionen Euro ein. Unter dem Strich verdiente Thyssenkru­pp nach Anteilen Dritter gerade noch acht Millionen Euro.

Der Aufsichtsr­at konnte sich Insidern zufolge am Dienstag nicht auf die Berufung des Daimler-Finanzchef­s Uebber einigen. Ursache hierfür sei, dass Uebber höhere Bezüge für den Aufsichtsr­at gefordert habe. Dies sei bei den Arbeitnehm­ervertrete­rn auf Widerstand gestoßen. (Reuters)

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