Wo in Europa das Kopftuch verboten ist
Frankreich erlaubt Schülern weder Kopftuch noch Kippa oder Kreuz
N Qicht nur in Österreich wird über das Kopftuch und religiöse Symbole diskutiert und gestritten. In einigen Ländern Europas gibt es bereits entsprechende Gesetze. Ein kurzer Überblick. Frankreich In Frankreich spielt die Trennung von Staat und Religion traditionell eine wichtige Rolle. Der Laizismus ist seit Anfang des 20. Jahrhunderts Staatsdoktrin. Dazu gehören auch Kleiderordnungen: Im öffentlichen Dienst herrscht ein generelles Kopftuch- und Verschleierungsverbot. Schüler dürfen im Klassenzimmer weder Kopftuch noch Kippa oder größere Kreuze tragen. Erlaubt sind nur kleinere religiöse Zeichen. Seit 2016 ist es außerdem privaten Unternehmen erlaubt, Kopftuchverbote für ihre Mitarbeiter zu erlassen.
Deutschland Deutschland verfügt je nach Bundesland über unterschiedliche Regelungen, Kopftuchverbote gibt es teilweise im öffentlichen Dienst. So sind kopftuchtragende Lehrerinnen an allgemeinbildenden Schulen nicht überall erlaubt. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof hat das
Qstaatliche Neutralitätsgebot jüngst gestärkt und ein Kopftuchverbot für muslimische Rechtsreferendarinnen für zulässig erklärt.
Schweiz Auch in der Schweiz gibt es ein teilweises Kopftuchverbot für Lehrerinnen. Ein generelles Kopftuchverbot an Schulen besteht aber nicht.
Italien In Italien gibt es kein generelles Verbot religiöser Kleidungsstücke. Für italienische Staatsbedienstete gilt eine Kleiderordnung, die aber nichts über religiöse Kleidung besagt. Öffentliche Schulen dürfen über ihre Angelegenheiten selbstständig entscheiden – dazu zählen auch etwaige Kleidungsregeln.
Dänemark In Dänemark gibt es kein generelles Kopftuchverbot. Arbeitgeber dürfen ihren Mitarbeiterinnen aber das Tragen religiöser Kopftücher während der Arbeitszeit verbieten.
Niederlande In den Niederlanden gibt es an öffentlichen Schulen kein Kopftuchverbot, Privatschulen ist es aber erlaubt, ein solches auszusprechen.
Belgien Auch in Belgien gibt es kein generelles Kopftuchverbot, Schulen ist es aber theoretisch freigestellt, ein Verbot zu erlassen. Im März wurde allerdings ein solches Kopftuchverbot an einer Schule nach einer Beschwerde von zahlreichen Schülerinnen und deren Eltern wieder zurückgenommen.
Bulgarien In Bulgarien gibt es kein national geltendes Kopftuchverbot. In einem Fall von 2016 entschied der Höchste Gerichtshof aber zugunsten einer Schule, die einem kopftuchtragenden Mädchen den Schulbesuch verwehrt hatte.
Spanien In Spanien ist es grundsätzlich den Schulen überlassen, ein Kopftuchverbot zu erlassen. In manchen Fällen wurden solche Verbote aber vom Staat gekippt. Der Grund: Das Recht auf Bildung sei höher zu bemessen als die Schulautonomie.
Tschechien In Tschechien gibt es ebenfalls kein explizites Kopftuchverbot. Laut tschechischem Bildungsministerium können die Schulen aber selbst Verbote erlassen. Auch ein Prager Gericht entschied 2017 dementsprechend: Die Beschwerde einer Muslimin, die wegen Kopftuchtragens von einer Schule flog, wurde abgewiesen. (mika, APA)
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