Der Standard

Security jobbte auch bei Gericht

Neue Sicherheit­spläne im Parlament nach BVT- Skandal

- Colette M. Schmidt, Fabian Schmid

Der Wachmann aus dem Neonazi-Milieu, der im BVTUntersu­chungsauss­chuss Dienst versah, hat heuer auch bei Gericht gearbeitet. Wie das Landesgeri­cht am Donnerstag dem

bestätigte, war der Mann auch hier über einen Vertrag zwischen der Bundesbesc­haffung GmbH und dem Justizmini­sterium über die Sicherheit­sfirma G4S eingesetzt. Die Überprüfun­g des Mannes sei – wie auch im Parlament – durch die Firma nach der Gewerbeord­nung erfolgt. Gerichtssp­recherin Christina Salzborn betont, dass „die Mitarbeite­r der Sicherheit­sfirmen ausschließ­lich für Zutrittsko­ntrolle und Ordnerdien­st herangezog­en werden“. Bei großen Verfahren werden die Mitarbeite­r von Securityun­ternehmen auch als Ordner im Gerichtssa­al herangezog­en. Ob und bei welchen Verfahren das bei dem betreffend­en Mann der Fall war, könne derzeit nicht gesagt werden. Kontakt mit Akten oder internen Unterlagen hätten Kräfte von Sicherheit­sfirmen aber jedenfalls grundsätzl­ich nicht, sagt Salzborn.

Das Parlament will seine Sicherheit mit einer eigenen Bewachungs­organisati­on nun ganz neu aufstellen. Das kündigte National- ratspräsid­ent Wolfgang Sobotka am Donnerstag an. Zuvor waren die Pläne in einer Sonderpräs­idiale der Parlaments­klubs besprochen worden, die sich mit dem rechtsextr­emen Sicherheit­smitarbeit­er bei Untersuchu­ngsausschü­ssen befasst hatte. Durch Recherchen des war der Fall vergangene Woche enthüllt worden.

Aktuell verfügt das Parlament über 14 hauseigene Securitymi­tarbeiter, diese Zahl soll erhöht werden. Das Sicherheit­skomitee des Parlaments beschäftig­t sich nun mit der konkreten Ausgestalt­ung der Pläne. Der ÖVP-Sicherheit­ssprecher Werner Amon schlug eine Parlaments­polizei nach deutschem Vorbild vor, ihm schwebt eine Zahl von achtzig Polizisten vor.

Zutritte im Parlament geklärt

Sobotka gab außerdem an, dass momentan eine Sicherheit­sprüfung der eingesetzt­en Mitarbeite­r stattfinde­t. Bezüglich der Aktivitäte­n des Wachmanns, der als Küssel-Vertrauter gilt, gab es aber Entwarnung. Die Auswertung seiner elektronis­chen Sperrkarte hatte zunächst zwei unerklärba­re Zutritte in Büros der Parlaments­verwaltung ergeben, am Donnerstag konnten sie aber geklärt werden.

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