27 Jahre nach dem Film zieht Sky Deutschland am 23. November in acht Folgen und der Regie von Andreas Prochaska erneut „Das Boot“in die Atlantikschlacht. Giganten im Lexikon.
Anzahl der Jahre, die zwischen dem Film Das Boot 1981 und der achtteiligen Serie 2018 liegen. Ersterer gilt als Wahrzeichen der deutschen Film- und Fernsehgeschichte. Letztere? Wird man sehen. Ab Freitag, 23. November auf Sky.
Atlantik Wichtiger strategischer Schauplatz des Zweiten Weltkriegs, an dem die deutsche Kriegsmarine die Zufuhr von Versorgungs- und Kriegsgütern nach Großbritannien durch gegnerische Konvois verhindern soll. Bis zur Kapitulation im Mai 1945 versenkten deutsche U-Boote rund 2800 alliierte Handelsschiffe mit insgesamt 15 Millionen Bruttoregistertonnen. Von 820 U-Booten wurden 781 versenkt. Die Zahl der getöteten Besatzungsmitglieder schwankt je nach Quelle zwischen 27.000 und 40.000. 1942 sind deutsche UBoote bis zur amerikanischen Ostküste vorgedrungen – jener Zeitraum, in dem Das Boot 2 spielt.
BTraditionsreiches Filmstudio im Süden von München. 1919 gegründet, drehten hier Regisseure wie Alfred Hitchcock, Orson Welles und Stanley Kubrick. Die B. sicherte sich die Filmrechte an Das Boot und produzierte gemeinsam mit Sky Deutschland und Sonar Entertainment die Fortsetzung.
BVerfilmung des gleichnamigen Romans von Lothar-Günther Buchheim in drei Fassungen: die Kinoversion 1981, die sechsteilige Fernsehfassung von 1985 und der Director’s Cut von 1997. Das 56 Meter lange, drei Meter hohe Modell aus dem Jahr 1981 kann bei Führungen auf dem Gelände der Bavaria von innen und außen besichtigt werden. Die neue U 612 ist 67 Meter lang, sechseinhalb Meter breit und 240 Tonnen schwer.
BGeboren 1918 in Weimar, gestorben 2007 in Starnberg. Maler, Fotograf, Verleger, Kunstsammler und Autor. Besatzungsmitglied des VII-C-Bootes U 96. Über seine Erlebnisse schrieb er 1973 ein Buch mit 576 Seiten und zum Teil lähmenden Abhandlungen des U-Boot-Alltags. Markenzeichen: Augenklappe. Dem Vernehmen nach Exzentriker.
DKommandant der U 96, ungefähr dreißig und kein Mann der großen Worte. Beschreibung: „Kein Schinder. Kein blindwütiger Draufgänger. Verlässlich.“Jürgen Prochnow war 40, als er ihn spielte. Die Rolle blieb haften.
EAkustisches Signal, das angibt, in welchem Umkreis sich andere Boote befinden. Schlägt es schneller, steigt die Spannung.
EDas Boot in einen Schwebezustand bringen, der sich mit der eigenen Schwere des Wassers und Gewichtsunterschieden ändert. Einer von unzählbaren Fachausdrücken, mit denen die hochsensible Materie eines U-Bootes zu steuern ist. Allein das Gleichgewicht zu halten ist eine Herausforderung.
FTatort- Komponist Klaus Doldinger schuf eine Melodei, die ins Ohr ging. Seine unvergleichlichen Tonfolgen finden sich auch in der neuen Serie wieder.
FKommando, mit dem bewerkstelligt werden soll, Wasser in einen Raum fließen zu lassen. Durch die Gewichtszunahme wird das Boot schwerer und taucht unter. Wird in Notsituationen meistens eher gebrüllt.
GSänger und Schauspieler, der im Alter von 25 Jahren die Rolle des Kriegsberichterstatters Leutnant Werner und wohl Buchheims Alter Ego übernahm und als solcher die Ereignisse an Bord des Unterseeboots aus seiner Sicht schildert. Seine Kameraden waren wie er blutjung und haben allesamt eine gewisse Karriere gemacht: Heinz Hoenig, Uwe Ochsenknecht, Martin Semmelrogge.
HDas Boot 2 spielt im Herbst 1942 und hat zwei Handlungsorte. Zum einen begibt sich eine junge Crew auf dem Wasser in eine gefährliche Überwachungsmission, zugleich gewinnt die Résistance im Hafen von La Rochelle an Einfluss.
KAbkürzung für „Kapitänleutnant“, zentrale Figur auch in Das Boot 2: Rick Okon spielt den Kommandanten, der mit sich und seiner Mannschaft in die Tiefe und an die Grenzen geht.
KRund 30 Millionen DMark kostete die bis dahin teuerste deutsche Filmproduktion. Zu stemmen war das nur mithilfe des Fernsehens, weshalb WDR und SDR rund zehn Millionen D-Mark übernehmen sollten und weshalb schließlich ein fünfstündiges TV-Epos entstand, das 1987 im Fernsehen lief. Die Kosten der Produktion von 2018 belaufen sich auf – durchaus vergleichbare – 26 Millionen Euro.
LZu bespielender Raum, in dem bei Das Boot 2018 im Gegensatz zu 1981 auch Frauen eine Rolle spielen. Konkret: La Rochelle, Hafen, aus dem das Unterseeboot ausläuft und wo sich eine Zelle mit Widerstandskämpfern und -kämpferinnen befindet.
MInsel im Mittelmeer mit Unterwasserstudio. Das U-Boot wurde dort gebaut, zwischenzeitlich aber auch nach La Rochelle gebracht. Mehrere Monate intensiver Planung waren notwendig. Die Nachbildung kann trotz fehlenden Bootskiels mit bis zu neun Knoten durch das Wasser gleiten, abtauchen geht allerdings nicht. Daher musste das U-Boot die Strecke in die südwestfranzösische Hafenstadt per Frachtschiff zurücklegen.
PRegisseur der Filmversion 1981 und als solcher gewissermaßen zweite Wahl. Ursprünglich sollte John Sturges Das Boot inszenieren, mit Robert Redford in der Hauptrolle. Die Zusammenarbeit kam nach Intervention des Schriftstellers Lothar-Günther Buchheim letztlich nicht zustande. Petersen übernahm. Drehzeit: rund ein Jahr.
PGenrespezialist und preisgekrönter Regisseur von Filmen wie Das finstere Tal, Das Wunder von Kärnten, In 3 Tagen bist du tot. Übernahm die Regie von Das Boot 2018 bei allen acht Folgen. Als er gefragt wurde, zögerte er nicht.
P26 Millionen Euro für die acht Folgen werden als Kosten kommuniziert. Gedreht wurde in Malta, La Rochelle, Prag und München. Insgesamt 79 Schauspieler und beinahe 1.000 Statisten.
WTapfere Soldaten, die im falschen Krieg das Richtige tun? Das wurde im ersten Aufguss als zumindest fragwürdig eingestuft. Derartige Geschichtsschönung wird sich die neue Serie nicht vorwerfen lassen müssen, dafür sorgt der Handlungsstrang zu Land und die sichere Hand des Regisseurs Andreas Prochaska.
WFinden überall statt, wo Männer unter sich sind. p Podcast Serienreif mit Andreas Prochaska auf derStandard.at/Etat