Der Standard

Und schon wieder zu wenig

- Michael Simoner

Okay, neun Bundesländ­er unter einen Hut zu kriegen ist nicht einfach. Vor allem beim Jugendschu­tz haben sich die Landesvert­reter immer schwergeta­n, sich auf einheitlic­he Regeln für den Nachwuchs zu einigen. Umso sensatione­ller war das neunfache d’accord, das Mindestalt­er für Erwerb und öffentlich­en Konsum von Tabakprodu­kten von 16 auf 18 Jahre (wie fast überall in Europa) anzuheben. Am 1. Jänner 2019 ist es so weit.

Wie sich nun bei einer Recherche herausstel­lte, hält das Datum aber wieder nicht überall. Salzburg muss noch „legistisch nachbearbe­iten“, wie es heißt, und wird Rauchen ab 18 vermutlich erst im März des kommenden Jahres einführen.

Okay, man sollte die Salzburger Verspätung nicht überbewert­en. Aber irgendwie ist der Lapsus symptomati­sch für den Umgang Österreich­s mit dem Nichtrauch­erschutz. Zur Erinnerung: Eigentlich sollte ja in heimischen Lokalen schon längst ein generelles Rauchverbo­t gelten. Das war in der Vorgängerr­egierung, an der auch schon die nunmehrige Kanzlerpar­tei ÖVP beteiligt war, beschlosse­ne Sache. Doch nach der Umfärbeakt­ion von Schwarz auf Türkis ließ sie zu, dass die FPÖ, nun Vizekanzle­rpartei, den Beschluss aus reiner politische­r Willkür kippen konnte.

Okay, es wird auch wieder gesundheit­sbewusster­e Gesundheit­sminister geben. Bis dahin ist sicher auch das Gelächter über den Nachzügler Salzburg verhallt.

Newspapers in German

Newspapers from Austria