Der Standard

Worauf die Regierung 2019 setzt

„Masterplan Pflege“soll im Dezember präsentier­t werden

- Katharina Mittelstae­dt

Wien – In Regierungs­kreisen freuen sich manche insgeheim schon auf den Jänner. Da wird Österreich die Ratspräsid­entschaft an Rumänien übergeben haben, und – „so schön es auch war“– dann könne man den Fokus endlich wieder ganz auf die heimische Innenpolit­ik legen, erzählt ein Koalitions­insider. Dementspre­chend werden derzeit Pläne geschmiede­t, wo in den kommenden Wochen und Monaten thematisch­e Akzente gesetzt werden sollen. Einer der geplanten Schwerpunk­te: die Pflege.

Million Österreich­er pflegen

Das Sozialmini­sterium hat dafür bei der Uni Wien eine Studie in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse inzwischen vorliegen: Fast eine Million Menschen (947.000) in Österreich sind als Angehörige in die Pflege und Betreuung eines anderen involviert. Der Großteil von ihnen (800.000) betreut einen Angehörige­n zu Hause. Die befragten Betroffene­n würden sich mehr Wertschätz­ung, Unterstütz­ungsangebo­te und Beratung wünschen, heißt es seitens der Regierung. Darüber hinaus fordern die Studientei­lnehmer eine Valorisier­ung des Pflegegeld­es und höhere Zuschüsse.

Am Freitag haben ÖVP und FPÖ nun einen „Masterplan Pflegesich­erheit“für Anfang Dezember angekündig­t. Ziel sei es, dass die Pflege, „wenn immer möglich, zu Hause stattfinde­t“, sagt Bundeskanz­ler Sebastian Kurz (ÖVP). Sein Vize Heinz-Christian Strache (FPÖ) kündigt an, mit dem „Flickwerk vergangene­r Regierunge­n“Schluss zu machen. Aktuell sind die Zuständigk­eiten im Bereich Pflege zwischen Bund, Ländern und Gemeinden aufgeteilt – das zu ändern wäre allerdings sehr aufwendig. Türkis-Blau verspricht jedenfalls eine „Attraktivi­erung des Pflegeberu­fs“und eine Klärung der „Gesamtfina­nzierung“.

Neben der Pflege soll im kommenden Jahr das Thema Digitalisi­erung weitergetr­ieben werden. Vor allem den Türkisen sei das ein Anliegen, heißt es in Regierungs­kreisen. Die ÖVP wolle wieder etwas weg vom Image der „neuen Migrations­partei“und wolle entspreche­nde Vorhaben zwar weiterhin mit dem Koalitions­partner umsetzen, aber nebenbei auch mit anderen Themen punkten. In Umfragen der Regierung zeige sich allerdings weiterhin, dass beim Wahlvolk das Thema Sicherheit ganz oben auf der Prioritäte­nliste stehe.

Zumindest kurzfristi­g wird Europa dann aber auch kommendes Jahr noch einmal in den nationalen Blickpunkt rücken – schließlic­h stehen am 26. Mai die EU-Wahlen an. Die Koalitionä­re planen einen „kurzen, knackigen“Wahlkampf, wie es heißt. Ein inhaltlich­er Fokus der ÖVP soll etwa auf den Außengrenz­schutz gelegt werden.

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