Frustabbau mit Fäusten
Manche unserer Kinder haben Eltern, die Bücher schreiben, andere sind in den typischen ‚Gemeindebaufamilien‘. Die, die immer wieder hinhauen, die Konflikte und Sozialprobleme haben, kommen aus allen sozialen Schichten. Dass es bei 900 Schülern zu Problemen kommt, ist klar.
Wir haben zwar eine Schulpsychologin, die kommt alle zwei Wochen für vier Stunden, aber das ist lächerlich. Da muss man schon Glück haben, dass die da ist, wenn akut etwas ist. So werden Lehrer dazu gezwungen, Dinge zu tun, die nicht ihr Job sind. Wenn ein Schüler selbstmordgefährdet ist, bin ich als Lehrerin die erste Ansprechpartnerin. Ich bin keine Therapeutin. Wer weiß, ob ich richtig reagiere?
Doch was wir haben, ist ein PeerMediationsprogramm. Das heißt, vier meiner Kollegen haben eine spezielle Ausbildung und bilden selbst wiederum Jugendliche aus der fünften, sechsten und siebenten Klasse aus. Wenn es zu einem Konflikt kommt, dann können die Beteiligten sich an die Peer-Mediatoren wenden. Wenn es Streit gibt oder Mobbing, dann haben die Jungen bei den Älteren Ansprechpersonen. Gerade bei den Kleinen, bei den Zehn- bis 14-Jährigen, ist es oft so, dass ein verbaler und ein physischer Konflikt Hand in Hand gehen, weil sie für sich gelernt haben, Frust so abzubauen. Und manche der Peers haben früher selbst hingehauen.