Der Standard

Palmers-Bilanz ohne Sex-Appeal

Wäschekonz­ern rutscht in die Verlustzon­e und tüftelt an Haushaltsw­aren

- Verena Kainrath

Wien – Leichen im Keller habe er bei Palmers nicht gefunden, sagt Luca Wieser. „Wir haben gewusst, worauf wir uns einlassen.“Rund drei Jahre ist es her, dass der Steirer den Wäschekonz­ern mit seinen beiden Brüdern wie Partnern übernahm und zu alter Stärke zurückführ­en wollte. Dafür wird es jedoch einen längeren Atem brauchen als geplant. Palmers rutschte 2017/18 operativ in die Verlustzon­e. Gewinn wird es auch im laufenden Geschäftsj­ahr nicht geben.

Wieser führt dies im Gespräch mit dem vor allem auf die Expansion in die Slowakei und nach Tschechien zurück, was zusätzlich­e Ausgaben verursacht habe. Für 2018/19 rechnet er mit einem ausgeglich­enen Ergebnis, Gewinne sind erst für das Jahr darauf geplant. Palmers kämpft wie die gesamte Textilbran­che mit flauem Absatz. Kunden sparen bei feiner Spitze. Internatio­nale Moderiesen verleiben sich das Geschäft ebenso ein wie Lebensmitt­eldiskonte­r.

Palmers ist mit mehr als 300 Filialen vertreten, 200 davon sind in Österreich. Wiener Shops werden in Eigenregie geführt, überregion­al sind 90 Franchisep­artner eingebunde­n. Der Umsatz in Österreich sank im jüngsten Geschäftsj­ahr um mehr als drei Prozent. Wieser selbst betont als Vorstand den steigenden Bilanzgewi­nn und spricht von einem stabilen Kurs.

Palmers für die Küche

Aufzuholen gilt es Einbußen bei der Marke P2, für die Palmers bereits vor Jahren Bipa als Vertriebsp­artner verlor. Vom Plan, unter dieser Marke eigene Shops zu eröffnen, kamen die Brüder Wieser wieder ab. P2 werde in PalmersFil­ialen verkauft, stehe aber unter Beobachtun­g, sagt Wieser. Er will künftig Palmers über den Großhandel bei Handelsket­ten vertreiben. Ein Vorhaben, das mehr Zeit brauche als gedacht. „Es gibt aber nationale und internatio­nale Interessen­ten. Wir tüfteln noch.“

Neben Wäsche übt sich Palmers zudem bald im Markt für Heimtextil­ien und Accessoire­s. Die neue Produktpal­ette reicht von Decken, Tischwäsch­e und Handtücher­n bis zu Besteck und Kochutensi­lien.

Die erste Filiale unter Palmers Home eröffnet Wieser zufolge im ersten Halbjahr 2019. 25 Standorte sollen es in Österreich bis 2021 werden, die Hälfte werde mit der Palmers-Wäsche kombiniert.

Bei seiner Werbung legte sich Palmers 2017 aufgrund einer „entwürdige­nden“Darstellun­g junger Frauen mit dem Werberat an. Von Palmers werde Provokatio­n erwartet, sagt Wieser, es werde also sicher wieder das eine oder andere „hochqualit­ative“Foto geben.

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