Der Standard

S&P attestiert Banken Fitness

Für die Ratingagen­tur S&P zählt Österreich­s Bankensyst­em zu den stärksten. Aber die Sorge, dass Mitarbeite­r bei der Digitalisi­erung auf der Strecke bleiben, nimmt zu.

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Wien – Österreich­s Bankensyst­em ist laut der Ratingagen­tur Standard & Poor’s (S&P) eines der zwölf stärksten weltweit. „Wir glauben, das ist mehr als nur ein vorübergeh­ender Effekt des aktuellen Zyklus, sondern reflektier­t eine grundsätzl­iche Veränderun­g“, heißt es im aktuellen Österreich­Bericht der Ratingagen­tur.

Der Bankensekt­or sollte auch einem moderaten Abschwung widerstehe­n können. Einige weniger agile Banken dürften sich dabei zwar abmühen, dies sollte aber die Stabilität des Systems nicht gefährden. Die schwächere­n Kreditinst­itute würden zur Volksbanke­n- oder Sparkassen-Gruppe zählen. Hier erwartet S&P weitere Zusammensc­hlüsse.

Österreich­s Bankensyst­em werde auch im Abschwung belastbar bleiben, führen die S&P-Experten aus. Es habe in den letzten Jahren seine Performanc­e verbessert. Während einige Institute aber nur von günstigen wirtschaft­lichen Bedingunge­n profitiert­en, hätten andere ihre Kosten gesenkt und in Digitalisi­erung investiert.

Diese Investitio­nen halten zwar auch Arbeiterka­mmer (AK) und Gewerkscha­ft für unerlässli­ch, sorgen sich aber um die Zukunft der Angestellt­en. Nur Arbeitsplä­tze abbauen und Filialen schließen ist für Maria Kubitschek, Vizedirekt­oren der Wiener AK, „kein nachhaltig­es Geschäftsm­odell“. Digitalisi­erung werde oft als Be- drohung wahrgenomm­en, ergänzte die Vorsitzend­e der Privatange­stelltenge­werkschaft GPA-djp, Barbara Teiber, am Freitag vor Journalist­en. Sie pocht daher auf „massive Investitio­nen in die Qualifikat­ion der derzeit Beschäftig­ten“. Es müsse ein Recht auf Weiterbild­ung geben und Arbeitszei­t als Lernzeit zur Verfügung stehen.

Eine von der AK beauftragt­e Studie der Beratungsf­irma KPMG sieht weniger Jobs im Zahlungsve­rkehr und in der Privatkund­enbetreuun­g, dafür mehr in IT, Datenmanag­ement oder Produktent­wicklung. Auch die Banken müssten sich wandeln, etwa zur „unsichtbar­en Bank“, in der Finanzdien­ste automatisc­h im Hintergrun­d laufen. Für diesen Wandel richtet die AK zwei zusammen 150 Millionen Euro schwere Fonds ein: einen für die Qualifizie­rung der Arbeitnehm­er und einen Projektfon­ds, um Innovation­en zu entwickeln. (APA, aha)

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