Zwischen den Kriegen
Beliebte Motive aus Kitzbühel und Paris
Wien – Alfons Walde als Evergreen auf dem heimischen Kunstmarkt darf in der Jubiläumsauktion des Kinsky nicht fehlen. Das 1920 entstandene Gemälde Streitberg – Bauernhof in Kitzbühel (siehe Abb.) unterscheidet sich im Format, in der gewählten Ansicht und durch die Verwendung von Öltemperafarben von den bekannten Bergbildern. Seine gefragtesten Motive hat der später auch bei Touristen beliebte Kitzbüheler gern wiederholt, wie die Kleinformate Bäuerinnen am Weg von 1932 und Bergbauer von 1933 zeigen.
Die Virtuosität, mit der Egon Schiele seine Figuren im Blatt verortete, belegt seine Kreidezeichnung Sitzendes Mädchen mit zurückgeworfenem Kopf aus dem Sterbejahr 1918. Von seinem Freund und Mentor Gustav Klimt stammt die berührende Zeichnung Liegender Akt mit Baby, auf deren Rückseite 1908/09 ein weiteres Frauenbild mit blauem Buntstift entstand. Auch eine schöne Studie Klimts zu seinem Bild Der Pelzkragen liegt vor.
Was die heimische Kunst der Zwischenkriegszeit angeht, so hat „im Kinsky“viel für deren Aufwertung geleistet. Etwa auch mit dem Werkverzeichnis zu Franz Sedlacek, von dem nun das romantische Ölbild Waldlandschaft mit Jäger antritt.
Ein magischer Anklang kennzeichnet wiederum die neusachlichen Stillleben des Vorarlbergers Rudolf Wacker, dessen Rumänischer Krug mit welken Blumen an die Vergänglichkeit mahnt. Eine aufgeblühte Dahlie im Morgenlicht hat Werner Berg 1936 verewigt. Die typische Handschrift des Malers kommt in seinem Gemälde Spieler zur Geltung, bei dem er 1964 drei Männerköpfe mit scharfem Licht-Schatten-Kontrast ausleuchtet. Von Albin EggerLienz beeindruckt ein aquarelliertes Kopfbild, eine späte Version des ersten Bauern aus seinem Monumentalbild Totentanz.
Das 2,6 Meter große und leuchtend farbige Ölbild Die schönen Künste (Das Konzert) schuf Wilhelm Thöny 1926. Ursprünglich war es Teil eines Triptychons für einen Versammlungssaal, in dem seine Künstlervereinigung, die Grazer Sezessionisten, regelmäßig zusammenkam.
Im Jahr 1931 übersiedelte der Steirer in das Kunstmekka Paris, wo der produktive Maler dessen Boulevards und Brücken in flirrenden Veduten einfing. Beispielhaft dafür steht Ansicht von Paris, die von Optimismus und Aufbruchsgeist zeugt, den der Künstler in der Seine-Metropole empfunden haben muss. (ns)