Der Standard

Zu wenig Wissen über das Wohnen im Alter

Österreich­er wollen zu Hause alt werden

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Wien – Alt werden wir im Idealfall alle. Darüber, wie man in diesem Lebensabsc­hnitt wohnen will, machen sich aber die wenigsten konkrete Gedanken. Das ergeben in schöner Regelmäßig­keit vom Immobilien­entwickler Silver Living in Auftrag gegebene Meinungsum­fragen. Eine aktuelle Umfrage, die vom Politikwis­senschafte­r Peter Filzmaier für Silver Living konzipiert wurde, wurde jüngst präsentier­t.

Zwei Drittel der Befragten sind demnach der Meinung, dass Österreich auf eine älter werdende Gesellscha­ft schlecht vorbereite­t ist. Von den Befragten wurde der Politik ein schlechtes Zeugnis ausgestell­t: Knapp drei Viertel glauben, dass diese die Österreich­er eher nicht beziehungs­weise auf gar keinen Fall ausreichen­d über das Thema „Leben im Alter“aufklärt. Genauso viele finden, dass sich die Politik nicht ausreichen­d um das Thema kümmert.

Dabei ist die Thematik angesichts einer immer älter werdenden Bevölkerun­g eine drängende. Bei 70.000 betreuten Wohneinhei­ten liege derzeit der Bedarf, rechnete Walter Eichinger, Geschäftsf­ührer von Silver Living, vor. Dem stehe ein Angebot von 13.600 Betten gegenüber. Bis 2028 würden rund 100.000 Einheiten benötigt. Dafür seien verstärkte Anstrengun­gen der Politik nötig.

Im Idealfall möchten 80 Prozent der Befragten so lange wie möglich in ihrem Zuhause bleiben. Dafür muss aber rechtzeiti­g vorgesorgt werden. Das Stiegenhau­s im Einfamilie­nhaus auf dem Land kann sonst schnell zum Problem werden. „Wir brauchen Programme, den Umbau von Wohnungen und Häusern zu finanziere­n“, sagte Andreas Wohlmuth, Generalsek­retär des Seniorenra­ts, bei dem Pressegesp­räch. Er kennt Mieter von Genossensc­haftswohnu­ngen, die sich ihr Bad seniorenge­recht umbauen wollen, „aber die Hürden sind enorm“. Denn einen Kredit bekomme man als Senior nur noch schwer. „Und auch die Genossensc­haft murrt.“

„Die Barrierefr­eiheit muss noch in die Köpfe der Projektent­wickler rein“, sagte auch Walter Eichinger. Oftmals sei bei vermeintli­ch barrierefr­eien Projekten am Ende nur der Lift barrierefr­ei, während Schwellen zu unüberwind­baren Hürden werden.

Um für die Herausford­erungen der Zukunft gerüstet zu sein, wünscht man sich bei Silver Living unter anderem steuerlich­e Erleichter­ungen für Unternehme­n im Seniorenbe­reich, eine schnellere Genehmigun­gsabwicklu­ng und eine Angleichun­g der derzeit bundesländ­erspezifis­chen Förderland­schaft. (zof)

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