Der Standard

Kickl zur Medienmail

Antworten zu „Kritische Medien“- Schreiben

- Michael Möseneder

Innenminis­ter Herbert Kickl (FPÖ) hat die politische Verantwort­ung für die E-Mail gegen kritische Medien übernommen.

Innenminis­ter Herbert Kickl (FPÖ) hat die politische Verantwort­ung für die umstritten­e Mail seines Ressortspr­echers Christoph Pölzl übernommen, in der im September die Leiter der Pressestel­len der Landes polizeidir­ektionen„ angeregt“wurden, die Kommunikat­ion mit „kritischen Medien“wie dem stEndErd oder dem Kurier „auf das nötigste (rechtlich vorgesehen­e) Maß zu beschränke­n.“

Die Nationalra­ts abgeordnet­e AlmaZadic( Jetzt) hatteKic kleine 53 Fragen umfassende Anfrage zur Causa gestellt, deren Beantwortu­ng dem stEndErd nun vorliegt. Laut Kickl haben zwei Personen in der Führungset­age des Innen mini st eriums(BMI) von dem Schreiben gewusst:d er VerfasserP­ölzl sowie Alex an derMarakov­its, seines Zeichens Leiter der Kommunikat­ion s abteilung.

Letzterer erhielt den Entwurf des Schreibens gemäß Anfragebea­ntwortung am 17. September– zwei Tage bevor es versandt wurde. Reagiert hat Marakovits nicht. Auch nicht, als ihn Pölzl zwei Tage später noch einmal mündlich darüber informiert­e, dass das Schreiben nun ausgeschic­kt werden würde.

Kickl beteuert in seiner Antwort, dass weder er noch Innenminis­teriums gen er alsekretär­Pe- ter Goldgruber vorab von den Plänen in Kenntnis gesetzt worden seien und er die Formulieru­ngen zum Umgang mit „kritischen Medien“auch nicht teile.

Er kommt aber nicht umhin einzugeste­hen: „In der monokratis­ch organisier­ten Behörde BMI kommt die letzte Verantwort­ung für alle Maßnahmen der Ressortspi­tze zu.“Für die Abgeordnet­e Zadic „bestätigt sich damit, was ich immer wieder gesagt habe und jeder Jus-Student weiß: Der Minister hat die Vorkommnis­se in seinem Ministeriu­m zu verantwort­en.“

Presse- zum Ressortspr­echer

Interessan­t an der Sache ist, dass Innenminis­ter Kickl es selbst war, der Pölzl von der Pressestel­le der Landespoli­zeidirekti­on ins Innenminis­terium geholt hat. Zunächst als einen seiner persönlich­en Pressespre­cher, am 2. Mai wurde er dann Ressortspr­echer. Eine Ausschreib­ung erfolgte dafür nicht – laut BMI ist bei dieser Funktion keine öffentlich­e Ausschreib­ung gesetzlich vorgesehen, sondern lediglich eine „Interessen­ten/Interessen­tinnen-Suche“nach dem Bundes-Gleichbeha­ndlungsges­etz. Entweder das Interesse an dem Posten war nicht sehr groß, oder Mitbewerbe­r haben sich keine zu großen Chancen ausgerechn­et: Pölzl war jedenfalls damals der einzige Bewerber.

Newspapers in German

Newspapers from Austria