Der steigende Druck auf Robert Tibbo
Juni 2013 Edward Snowden trifft in Hongkong Journalisten, um ihnen geheime Daten zur Überwachungspraktik der US-Geheimdienste zu überreichen. Er wird über Nacht zum meistgesuchten Mann der Welt. Tibbo übernimmt das Mandat und versteckt ihn bei seinen anderen Mandanten – Asylwerbern.
September 2016 Weltweit berichten Zeitungen zeitgleich über den Hintergrund von Edwards Snowdens Flucht in Hongkong drei Jahre zuvor.
Herbst 2016 Kurz danach informiert die Bar Association Tibbo, dass anonyme Beschwerden gegen ihn eingebracht worden seien.
Herbst 2016 Den insgesamt sieben Snowden-Flüchtlingen wird sämtliche staatliche Unterstützung gestrichen. Ihre Fälle werden plötzlich parallel behandelt.
Herbst 2016 Die Behörden in Hongkong aktivieren überraschend mehr als 40 von Tibbos seit Jahren laufenden Asylverfahren, nur um sich kurz darauf zu beschweren, dass er seine Fälle nicht zeitgerecht erledige.
Dezember 2016 In der sri-lankischen Community Hongkongs herrscht Aufregung, weil Polizisten aus ihrer Heimat, die für Folter berüchtigt sind, offenbar einreisen konnten und nun nach den fünf sri-lankischen Flüchtlingen suchen, bei denen Snowden Unterschlupf fand.
Februar 2017 Anstatt wie gefordert den Vorwürfen nachzugehen, dass Polizisten aus Sri Lanka in Hongkong Jagd auf Flüchtlinge machen, werden die Zeugen der Vorfälle festgenommen.
Sommer 2017 Kanadische Anwälte starten eine Spendenaktion für die Snowden-Flüchtlinge. Als sie dafür nach Hongkong kommen, werden sie permanent von der Zivilpolizei verfolgt.
Sommer 2017 Die kanadische Regierung, die zugesagt hatte, die Asylanträge der Snowden-Flüchtlinge umgehend zu behandeln, um ihnen eine Ausreise nach Kanada zu ermöglichen, verweist plötzlich auf die 52-monatige Wartefrist, die gelte.
Herbst 2017 Die Polizei in Hongkong nimmt nun Tibbo selbst ins Visier. Er muss die Stadt Ende November unter Begleitung von NGO-Mitarbeitern und Offiziellen des kanadischen Konsulats verlassen und kehrte seither nicht mehr zurück.
Sommer/Herbst 2018 Der Druck auf Tibbo nimmt zu. Man entzieht ihm mehr als 90 Prozent seiner Fälle und leitet Verfahren gegen ihn bei der Anwaltskammer ein. (ars)