Der Standard

Salzburger Altstadtve­rband lockt Autos in die Innenstadt

Shopping-Bus-Ticket kommt teilnehmen­de Geschäftsl­eute ungleich teurer als Parkgebühr­enaktion

- Thomas Neuhold

Geheimtipp: Parken im Advent“– mit einer ganzseitig­en Übersichts­karte auf der Rückseite eines Altstadtma­gazins bewirbt der Salzburger Altstadtve­rband aktuell die Anreise mit dem Pkw in die ohnehin verkehrsge­plagte Salzburger Innenstadt. Auf der Karte sind alle Parkgarage­n eingezeich­net, Bushaltest­ellen sucht man vergeblich. Nur am Rande findet sich ein Hinweis auf das Gratis-Shopping-Bus-Ticket.

„Während andere bemüht sind, Mobilitäts­alternativ­en für die Stauhaupts­tadt Salzburg zu finden und zu fördern, wird vom Altstadtve­rband verstärkt die Anreise mit dem Auto befördert“, kritisiert Verkehrsak­tivist Lukas Uitz. Er war Sprecher der Verkehrspl­attform „Forum Mobil“und kandidiert nun auf der Liste der Grünen für den Gemeindera­t.

Wie Atandard- Recherchen ergeben, entspricht die autoaffine Werbeaktio­n auch der Fördersitu­ation: Das Shopping-Bus-Ticket kommt teilnehmen­de Geschäftsl­eute nämlich ungleich teurer als die Parkgebühr­enaktion für die Altstadtga­ragen: Kaufleute, die ihren Kunden gratis ein BusShoppin­g-Ticket überreiche­n, müssen dieses um 1,40 Euro erwerben. Die restlichen 50 Cent auf den Vorverkauf­snormalpre­is von 1,90 werden von Altstadtve­rband und Salzburg AG übernommen.

Geschäftsl­eute, die Parkticket­s ihrer Kunden mit einem speziellen Lochsystem markieren, sodass diese um vier Euro vier Stunden oder um sechs Euro acht Stunden in der Mönchsberg­garage parken können, müssen nur ein Mal 224 Euro für das Lochgerät auslegen. Das entspricht den Kosten für 160 ausgegeben­e Buskarten.

Die ungleiche Förderprax­is spiegelt sich auch in der Zahl der teilnehmen­den Betriebe wider: Nur 140 Altstadtka­ufleute nehmen an der Öffi-Aktion teil, die Parkgebühr­enaktion hingegen funktionie­rt mit 360 teilnehmen­den Geschäften nahezu flächendec­kend.

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