Der Standard

Kein Rettungssc­hirm für Italien

Zugang zu Finanzmärk­ten werde aufrecht bleiben

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Luxemburg/Brüssel/Rom – Der Chef des Europäisch­en Stabilität­smechanism­us (ESM) und des Eurorettun­gsschirms (EFSF), Klaus Regling, schließt aus, dass Italien unter den Rettungssc­hirm muss. „Ich gehe davon aus, dass das WorstCase-Szenario des Verlusts des Zugangs zu den Kapitalmär­kten verhindert wird“, sagte Regling am Dienstag. Beim Haushaltss­treit mit Brüssel hofft er auf eine Lösung.

„Ich bin nicht besorgt darüber, dass Italien den Zugang zu den Finanzmärk­ten verlieren könnte, und gehe davon aus, dass Italien keine ESM-Programme in Anspruch nehmen braucht“, so Regling. Einerseits gebe es viele Gründe, dass das Worst-Case-Szenario auch bisher noch nicht eingetrete­n ist. Anderersei­ts sei Italien nicht mit Griechenla­nd vergleichb­ar, betonte der Deutsche.

Freilich gebe es aber Probleme in Italien, sprach Regling zuallerers­t das immer noch nicht richtig in die Gänge kommende Wachstum im südlichen Nachbarlan­d Österreich­s an, das zu den wichtigste­n Handelspar­tnern der Alpenrepub­lik gehört. Auch Vor- haben der Regierung in Rom rund um das Pensionssy­stem und den Arbeitsmar­kt bereiten Regling Sorgen, denn diese könnten das schwache Wachstum bremsen.

Dem ESM- und EFSF-Chef gefällt auch das Pingpongsp­iel zwischen Rom und Brüssel wegen der Haushaltsr­egeln nicht. „Ich bedauere, dass sich die italienisc­he Regierung nicht an die Fiskalziel­e der EU-Kommission hält.“Die Diskussion­en würden wohl noch weitergehe­n. „Ich hoffe auf eine Lösung“, so Regling.

250 Milliarden Finanzhilf­en

Unter dem Eurorettun­gsschirm befinden sich Irland, Portugal, Spanien, Griechenla­nd und Zypern. Die Finanzhilf­en belaufen sich derzeit auf rund 250 Mrd. Euro (davon gut 175 Mrd. allein für Griechenla­nd), wobei laut Regling noch viel mehr möglich sei. Die Rückzahlun­gsziele für Griechenla­nd werden derzeit auf 40 Jahre verlängert. Bei den anderen Ländern soll es maximal 20 Jahre dauern. Den Steuerzahl­ern bleibe kein Schaden, sagte Regling. (APA)

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