Der Standard

Überlebens­künstler Kickl

- Fabian Schmid

Herbert Kickl wird Weihnachte­n, Neujahr und wohl noch weitere Feste als Innenminis­ter erleben. Entgegen den Erwartunge­n der Opposition­sparteien und zahlreiche­r Kommentato­ren wird Kickl die BVT-Affäre politisch überleben. Das steht nach seinem Auftritt im parlamenta­rischen U-Ausschuss so gut wie fest.

Das ist durchaus beachtlich und liegt einerseits an der gering ausgeprägt­en Rücktritts­kultur in Österreich: Für Aktionen wie den Direktzugr­iff auf einfache Beamte im Amt für Korruption­sbekämpfun­g hätten etwa deutsche Innenminis­ter ihren Platz räumen müssen. Anderersei­ts haben fast alle Auskunftsp­ersonen im U-Ausschuss Kickl entlastet oder zumindest nicht belastet: nicht nur „eigene Leute“wie sein Generalsek­retär Peter Goldgruber, sondern auch Personen aus der Justiz.

Allerdings sollte Kickl nun genau aufpassen, wie er und die Personen in seinem Umfeld künftig agieren. Kickl hat glaubhaft dargestell­t, von den Aktivitäte­n seines Generalsek­retärs und anderer Kabinettsm­itglieder wenig gewusst zu haben. Das sagt aber auch viel über seinen Führungsst­il aus. BVT-Chef Gridling wurde ja genau das vorgeworfe­n, nämlich seine Behörde zu wenig im Griff gehabt zu haben. Kommt es zu einer weiteren Affäre im Innenminis­terium, die es mit dem BVT-Skandal aufnehmen kann, dann dürfte selbst Kickl mit seinen politische­n Überlebens­künsten an seine Grenzen stoßen.

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