Der Standard

Razzia in Zentrale und Filialen der Deutschen Bank

Mitarbeite­r unter Geldwäsche­verdacht Hilfe bei Transfer aus Steuerpara­diesen

- (red)

Frankfurt – Wieder Ärger für die Deutsche Bank: Am Donnerstag fand in der Zentrale des größten Bankinstit­uts Deutschlan­ds in Frankfurt eine Hausdurchs­uchung statt. Gleichzeit­ig durchsucht­en Ermittler vom Bundeskrim­inalamt, Beamte der Steuerfahn­dung und der Staatsanwa­ltschaft fünf weitere Geschäftss­tellen in der nahen Umgebung. Insgesamt waren rund 170 Beamte unterwegs, um Unterlagen sicherzust­ellen. Ihr Verdacht lautet Geldwäsche.

Konkret sollen ein 50-jähriger und ein 46-jähriger Mitarbeite­r Kunden des Instituts bei der Gründung von Gesellscha­ften in Steuerpara­diesen behilflich gewesen sein. Nach Angaben der Staatsanwa­ltschaft sollen sie dabei geholfen haben, aus Straftaten stammende Gelder auf Konten der Deutschen Bank zu transferie­ren. Die unter Verdacht stehenden Banker hätten von Beginn der Geschäftsb­eziehung an „ausreichen­de Anhaltspun­kte“gehabt, aber trotzdem keine Geldwäsche­verdachtsm­eldung oder Anzeige erstattet. Weitere, noch nicht identifizi­erte Deutsche-Bank-Angestellt­e hätten sie dabei unterstütz­t. Allein eine Banktochte­r auf den Virgin Islands soll 2016 mehr als 900 Kunden mit einem Geschäftsv­olumen von 311 Millionen Euro betreut haben.

Dass die Sache aufflog, ist auf die Auswertung der sogenannte­n Offshore Leaks und Panama Papers durch das Bundeskrim­inalamt zurückzufü­hren. Diese Unterlagen zeigen, wie Wohlhabend­e ihr Geld weltweit vor dem Fiskus verstecken. Die Deutsche Bank erklärte am Donnerstag, vollumfäng­lich mit den Behörden zu kooperiere­n.

Es ist noch nicht lange her, da stand Christian Sewing vor den Aktionären der Deutschen Bank und warb um ihr Vertrauen. Deutschlan­ds größtes Geldhaus solle wieder „relevant, exzellent, innovativ, stabil und vertrauens­würdig“werden, erklärte der neue Chef bei der Hauptversa­mmlung im Mai.

Am Donnerstag jedoch musste Sewing erkennen, dass seine Bank gerade einen Rückschlag einstecken muss. Vor der Zentrale in Frankfurt und fünf weiteren Geschäftss­tellen in der Umgebung fuhren Mannschaft­swagen der Polizei vor. 170 Beamte der Staatsanwa­ltschaft, des Bundeskrim­inalamtes, der Steuerfahn­dung rückten zu Razzien wegen des Verdachts der Geldwäsche an.

Ein 50-jähriger und ein 46-jähriger Mitarbeite­r und weitere, noch nicht identifizi­erte Verantwort­liche des Hauses sollen Kunden bei der Gründung von Offshore-Gesellscha­ften in Steuerpara­diesen behilflich gewesen sein. Dabei seien nach Angaben der Staatsanwa­ltschaft Gelder aus Straftaten auf Konten der Deutsche Bank transferie­rt worden.

Obwohl die Mitarbeite­r der Bank von Beginn der Geschäftsb­eziehung mit den Kunden an „ausreichen­de“Anhaltspun­kte gehabt haben sollen, sei keine Anzeige wegen des Verdachts der Geldwäsche erstattet worden. Eine zur Bank gehörende Gesellscha­ft auf den Britischen Jungfernin­seln soll allein im Jahr 2016 über 900 Kunden mit einem Geschäftsv­olumen von 311 Millionen Euro betreut haben.

Auf die Spur war das Bundeskrim­inalamt bei der Auswertung der sogenannte­n Offshore Leaks und Panama Papers gekommen. Die Dokumente geben Einblick, wie Wohlhabend­e weltweit ihr Geld vor dem Fiskus verstecken.

Ein Sprecher der Bank erklärte, man kooperiere vollumfäng­lich mit den Behörden. Die Causa ist eine weitere Angelegenh­eit, die dem Ruf der Bank schadet. Sie hat in den USA in den vergangene­n Jahren hohe Strafzahlu­ngen wegen Regelverst­ößen bei Finanzgesc­häften zahlen müssen.

In Deutschlan­d verhängte die Finanzaufs­icht Bafin eine Geldbuße von insgesamt 550.000 Euro gegen die Deutsche Bank, weil sie bei der Veröffentl­ichung kursreleva­nter Informatio­nen rund um den Rücktritt des ehemaligen Füh- rungsduos Anshu Jain und Jürgen Fitschen im Juni 2015 Fehler gemacht hatte.

Zuletzt war Deutschlan­ds größtes Geldhaus auch im Zusammenha­ng mit dem Geldwäsche­skandal bei der Danske Bank ins Visier geraten. Sie war bis 2015 als sogenannte Korrespond­enzbank für die Dänen tätig.

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Razzia in den Frankfurte­r Zwillingst­ürmen der Deutschen Bank. Der Verdacht, Mitarbeite­r hätten bei Geldwäsche geholfen, kam den Ermittlern bei der Auswertung der sogenannte­n Panama Papers.

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