Der Standard

Jet-Ausschuss kreiste um Gelder

Ex- ORFler wie Werber wiesen Vorwürfe um Deal zurück

-

Wien – Eine Million Euro soll ein Eurofighte­r-Lobbyist allein für Öffentlich­keitsarbei­t via ORF zur Jahrtausen­dwende zur Verfügung gehabt haben – deswegen wird am Donnerstag im U-Ausschuss rund um die umstritten­en Abfangjäge­r Walter Seledec, früherer Chefredakt­eur in der Generalint­endanz und FPÖ-Bezirksrat, gelöchert. Doch Seledec, selbst Brigadier der Miliz, bestreitet jegliche Einflussna­hme auf die Berichters­tattung des ORF.

Obwohl er von der Opposition diverse Dokumente vorgehalte­n bekommt, darunter ein angebliche­s Sendekonze­pt, das unter anderem auch Frauen und Pensionist­en von dem Militärger­ät überzeugen sollte, kann sich Seledec stets darauf berufen, dass der ORF schon im Vorjahr nach einer internen Untersuchu­ng klargestel­lt habe, seine Eurofighte­r-Berichte hätten keinen Grund zur Beanstandu­ng gegeben. Ebenso wenig habe eine Überprüfun­g der Computer, zu denen er Zugang hatte, Hinweise für einen Missbrauch seiner Position gegeben.

Nach mehr als zwei Stunden Befragung hält Seledec sichtlich genervt fest: Er habe außer vom ORF nie ein Honorar genommen – und ironisch: „Die Million habe ich noch nicht bekommen!“

Als zweite Auskunftsp­erson ist Gernot Rumpold, Werber und ExFPÖ-Bundesgesc­häftsführe­r, geladen, der bereits im ersten der drei Jet-U-Ausschüsse Rede und Antwort stand. Bei ihm kreisen die Fragen rund um jene 6,5 Millionen Euro, die er in den Jahren 2002 bis 2003 von dem Flugzeughe­rsteller für eine Kampagne erhalten hat. Doch Rumpold schließt vehement – nämlich „zu 100 Prozent“– aus, dass davon irgendwelc­he Gelder an damalige Entscheidu­ngsträger weitergere­icht worden seien – auch nicht an die FPÖ, denn: „Ich war damals mit der Partei im Clinch.“

Einmal mehr verteidigt­e er das legendäre Pressekonf­erenzhonor­ar im Ausmaß von 96.000 Euro – damit seien Technik und Rednerpult­e angeschaff­t worden, außerdem habe es als „Giveaways“mundgeblas­ene Weingläser gegeben. (nw)

 ??  ?? Wurden gelöchert: Seledec und Rumpold.
Wurden gelöchert: Seledec und Rumpold.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria