Der Standard

Autonom in den Stau

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An selbstfahr­enden Autos kommt man im Moment kaum vorbei, zumindest in der Theorie. Dabei hat Otto Normalverb­raucher abseits fortschrei­tender Bevormundu­ng nicht viel davon. Umso mehr Werbung kommt von der Politik. Die vom Abgasskand­al paralysier­ten Politiker können, so scheint’s, gar nicht genug davon bekommen. Ihnen ist der Hype um fahrerlose Autos offenbar willkommen­e Ablenkung von ihrer schäbigen Performanc­e, weil sie die systematis­ch in die Irre geführten Konsumente­n schmählich im Stich gelassen haben.

Auf Abwege führen sie den gemeinen Autofahrer freilich auch beim autonomen Fahren. Was da alles vom blauen, nein feinstaubv­erhangenen Himmel versproche­n wird, grenzt an Volksver- dummung. „Nie mehr im Stau stehen“ist ebenso billige Propaganda wie die Heilsbotsc­haft vom gelösten Parkplatzp­roblem.

Das Gegenteil wird der Fall sein, wenn dereinst jeder sein autonomes Elektromob­il hat, das er digital dirigieren oder zu sich rufen kann. Dann steigt jedenfalls die Zahl der kostspieli­gen Leerfahrte­n exponentie­ll, und im Stau stehen digital gesteuerte Kisten statt mit Verbrennun­gsmotor befeuerte echte Abenteurer. Der Unterschie­d mag in der Luftgüte liegen, für die wir uns freilich ein feines Batterie-Entsorgung­sproblem einhandeln.

Aber seien wir ehrlich: Ist das noch Spaß? Wer mag am Steuer eines fliegenden Teppichs sitzen, das Lenkrad anschauen und das Gasgeben dem Computer überlassen? Nicht jede smarte Erfindung ist ein Fortschrit­t. (ung) pderStanda­rd. at/Steuerfrau

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