Der Standard

Salz streuen wie der Teufel

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Wer dieser Tage hinter einem Schneepflu­g hergefahre­n ist, wird gesehen haben, dass Streusalz auf unsere Straßen nicht allzu spärlich aufgetrage­n wird. Das hat mehrere Gründe. Der wichtigste ist, dass die Sicherheit der autofahren­den Bevölkerun­g an oberster Stelle steht. Und es ist tatsächlic­h angenehm, sich mit einem Auto durch Österreich zu bewegen, da die Räumund Streudiens­te exzellent funktionie­ren. Man hat nur selten mit dramatisch­er Fahrbahngl­ätte zu rechnen, und eine Überforder­ung bei der Wartung der Wege tritt nur bei extremen Wetterlage­n ein.

Über so etwas müsste man eigentlich sehr froh sein. Dass in Österreich so gründlich gestreut wird wie sonst nirgends auf der Welt, hat aber auch seine Schattense­iten: Der Natur, ob Pflanzen oder Tiere, tut das wirklich nicht gut. Auch Brücken und Autos tragen massive Schäden davon. Nirgends auf der Welt kommt es zu derartig massiven Karosserie­schäden durch Salzstreuu­ng wie bei uns. Man muss schon fragen, ob es nicht besser wäre, eine gewisse Balance zwischen unserem Sicherheit­sbedürfnis und der Schonung der Umwelt herzustell­en.

Aber warum wird überhaupt so viel gestreut – oder profitiert sogar jemand davon? Die Salzliefer­anten freuen sich jedenfalls über die Tatsache, dass die Wegehalter in Österreich vom Gesetzgebe­r viel stärker als etwa in der Schweiz in die Pflicht genommen werden, wenn etwas passiert. So ist etwa der Streusalze­insatz in Österreich rund dreimal so hoch wie in der klimatisch und topografis­ch vergleichb­aren Schweiz. (rs) rudolf.skarics@laggers.at

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