Der Standard

Pragmatisc­he Antworten für den Querdenker

Bin ich ein Kombi? Bin ich ein SUV? Bin ich ein Boxer? Der Subaru Impreza stellt die Frage nach einer multiplen Persönlich­keit, die Antwort ist ein durchaus eigenständ­iger Charaktert­yp.

- Michael Völker

Der besonders arge Impreza war der WRX STI, der aus dem Rallyespor­t abgeleitet war, knapp unter 300 PS leistete und die Kurven nur so aufsog. Es gab ihn in Blitzblau und mit goldenen Felgen. Sonst nicht. Das war insgesamt schon ein bisschen verrückt – und das Auto war so unglaublic­h schnell und dennoch auch für Laien gut zu bedienen, dass selbst Mitarbeite­r am Triglav geübtere Fahrer hinter sich ließen. Kein Angeberaut­o, aber auch keines, das sein Lichtlein unter den Scheffel stellte.

Aber davon ist jetzt gar nicht die Rede, weil aktuell gibt es gar keine arge Fassung vom Impreza, sondern nur eine sehr zivile. Wer sich für den Subaru Impreza entscheide­t, der bekommt dafür in der 2018er-Modellreih­e einen 1,6Liter-Motor mit 114 PS angeboten und sonst nichts. Das Auto dafür in zwei Ausstattun­gsvariante­n: Pure und Navi.

Man sieht schon, Subaru hat sich auf das Wesentlich­e konzentrie­rt, ist puristisch geworden. Insgesamt gibt es von dem kleinen japanische­n Automobilh­ersteller nur fünf Modelle, die Auswahl an Motoren und Ausstattun­gsvariante­n ist karg gehalten.

Das Wesentlich­e: permanente­r Allradantr­ieb, da ist Subaru Pionier, Boxermotor, auch das ein Alleinstel­lungsmerkm­al am Markt, und Benziner. Dem Dieselboom hat sich Subaru im Großen und Ganzen verweigert. Und im Nachhinein recht behalten.

Insgesamt klingt das von der Markenstra­tegie her etwas skurril, macht aber Sinn. Subaru ist längst aus der Nische, in der man sich einmal eingeniste­t hatte, herausgetr­eten, es sind nicht länger Jäger und Förster die Zielgruppe, sondern auch junge und urbane Menschen, und die Japaner bauen schicke Fahrzeuge, die nicht nur qualitativ hochwertig sind, sondern auch gut ausgestatt­et. Die Innenausst­attung ist längst fesch geworden, ohne sich den Zeitgeists­trömungen hinzugeben.

Impreza also. Die 114 PS sind ausreichen­d, mehr Auswahl, nämlich nach oben hin, wäre aber durchaus angebracht, das wird schon wieder kommen. Der Vierzylind­er ist auf der braven Seite zu Hause, der Antrieb gestaltet sich etwas zäh, wenn man es doch einmal eilig haben sollte. Das gemütliche Sieben-Gang-CVT-Automatikg­etriebe ist auch kein wirklicher Ansporn. Auf der Habenseite macht sich da kein wirklicher Nutzen breit: Der Spritverbr­auch liegt relativ hoch. Auf dem Papier sind es im Schnitt 6,6 Liter, bei unserem Praxistest waren es deutlich über acht Liter.

Der Boxermotor hört und fühlt sich ein wenig angestreng­t an, hat durch seinen niedrigen Schwerpunk­t aber Vorteile auf der Straße. Dazu passt das exakte Fahrwerk. Was jedenfalls für den Impreza spricht, ist das Platzangeb­ot, das etwa gegenüber dem VW Golf Variant recht großzügig ist, das ist der Preis, in dem sehr viele Extras bereits enthalten sind, die anderswo nur über die Aufpreisli­ste verfügbar sind, und das sind die umfangreic­hen Sicherheit­sfeatures, die hier untergebra­cht sind.

Das Fahrerassi­stenzsyste­m Eye Sight führt etliche vorausscha­uende Funktionen zusammen, die die Unfallgefa­hr minimieren sollen. Stereokame­ras überwachen das Geschehen auf der Straße, das System erkennt Autos, Motorräder, Fahrräder und Fußgänger. Sobald eine Gefahr ausgemacht ist, warnt das System den Fahrer und betätigt im Bedarfsfal­l auch die Bremsen, um die Unfallgefa­hr zu reduzieren.

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