Letzte Chance für Umsetzung der Uno-Klimaziele
200 Staaten ringen in Katowice darum, Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen
Wien/Katowice – Vertreter von knapp 200 Staaten starteten Sonntagabend in Katowice, Polen, bei der 24. Weltklimakonferenz mit den Verhandlungen: Thema sind Maßnahmen zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens, demzufolge die Erderwärmung auf unter zwei Grad, möglichst sogar auf 1,5 Grad begrenzt werden soll. Denn laut Experten drängt die Zeit: Will man die 1,5-Grad-Grenze bis zum Ende des Jahrhunderts nicht überschreiten, müssen Klimaschutzmaßnahmen konsequent und rasch umgesetzt werden.
Für Österreich schaut die bisherige Bilanz nicht gut aus: „Mit dem aktuellen nationalen Energie- und Klimaplan (NEKP) der Regierung verfehlt Österreich ganz klar die Klimaziele, vor allem im Verkehrsbereich“, heißt es in einer Aussendung von Greenpeace. Die NGO fordert Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) auf, „die eigenen Klimaschutzpläne deutlich nachzubessern“und „andere Staaten von mehr Ambition in der Klimapolitik zu überzeugen“.
Österreich liegt mit seinen Emissionen im Gegensatz zu Ländern wie Dänemark oder Schweden immer noch über dem Jahr 1990. Zuletzt waren es 1,2 Prozent mehr CO als damals – obwohl es den Kioto-Vereinbarungen zufolge bereits 2012 um 13 Prozent weniger hätten sein sollen.
Anfang des Jahres haben sich bundesweit mehr als 300 Unternehmen zusammengeschlossen und sich in einem Appell an die Bundesregierung gewandt. Die Betriebe forderten die Regierung auf, einen Fahrplan mit konkreten Instrumenten und Maßnahmen festzulegen, um die Dekarbonisierungsziele der EU zu erreichen. „Die Unternehmen wollen selbst zum Klimaschutz beitragen und sehen darin die große Chance, neue Märkte zu eröffnen, tausende Arbeitsplätze im Land zu schaffen und Konjunkturimpulse zu setzen“, steht im Schreiben.
In Brüssel haben indes zum Beginn des Uno-Klimagipfels zehntausende Menschen für Klimaschutz demonstriert. Etwa 65.000 Menschen zogen laut Polizeiangeben am Sonntag durch die belgische Hauptstadt und forderten auf nationaler, europäischer und globaler Ebene stärkere Maßnahmen zur Begrenzung des Kohlendioxidausstoßes. An Demonstrationen in den deutschen Städten Berlin und Köln unter dem Motto „Kohle stoppen – Klimaschutz jetzt“beteiligten sich nach Angaben der Veranstalter insgesamt 36.000 Teilnehmer. (red)