Was Waldhäusl schützt
Niederösterreichs Landeschefin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) hat in Drasenhofen durchgegriffen. In dem stacheldrahtumzäunten Abschiebewartequartier, in das Landesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) 14 angeblich „kriminelle“minderjährige Asylwerber bringen ließ, wohnt niemand mehr. Alle Jugendlichen wurden zur Caritas nach St. Gabriel gebracht – just in jene Unterkunft, aus der Waldhäusl im Juni Schwerkranke wegbringen ließ.
Das schaut nach einem Rüffel für den Brachiallandesrat aus. Doch wie geht es jetzt weiter? Das Drasenhofener Quartier ist nur vorübergehend geschlossen. Und Waldhäusl denkt nicht daran, klein beizugeben. Das führte er in einem ZiB 2- Interview wortreich aus – und erteilte damit MiklLeitner eine Abfuhr.
Das war dreist, aber es war auch gut überlegt: Waldhäusl kennt seine Stärken, die unter anderem darin liegen, dass er in der Landespolitik erprobt ist und im Unterschied zu anderen für politische Ämter infrage kommenden Landesblauen keiner schlagenden Verbindung angehört. Aber auch aus bundespolitischen Gründen dürften seine Chancen, aus diesem Skandal politisch unbeschadet hervorzugehen, gut stehen. Warnungen vor kriminellen Asylwerbern sichern ÖVP und FPÖ eine komfortable Mehrheit.
Auf diese Art steuert man in Österreich, von Blau getrieben und von Türkis gebilligt, weiter in einen faschistoiden Sumpf im Umgang mit Fremden hinein.