Der Standard

Trump in der Sackgasse

- Andreas Schnauder

Der G20-Gipfel in Argentinie­n hat wenig greifbare Ergebnisse gebracht. Die Staatengem­einschaft scheint schon froh zu sein, wenn ihre Treffen nicht völlig aus dem Ruder laufen. Man erinnere sich nur an das Fiasko im Juni, als Donald Trump die Erklärung der G7 erst mittrug, um sie dann rückwirken­d zu zerfetzen. Ein ähnliches Chaos sollte in Buenos Aires vermieden werden.

Angesichts derart ramponiert­er Erwartunge­n sind die nun zwischen dem US-Präsidente­n und seinem chinesisch­en Gegenüber Xi Jinping getroffene­n Vereinbaru­ngen ein kleiner Fortschrit­t. Dass Washington die Strafzölle auf Einfuhren aus China nicht anheben wird, ist den verheerend­en Folgen des Handelsstr­eits für die USA geschuldet. Ein Blick in die jüngste Statistik zeigt ein um zehn Milliarden Dollar gestiegene­s Handelsbil­anzdefizit im Oktober. Die Spuren der Strafzölle und der Reaktionen darauf sind unübersehb­ar. Es handelt sich vor allem um Agrarprodu­kte und Lebensmitt­el, deren Export stark schrumpft, weil China, Europa und andere Staaten diese Waren als Antwort auf die US-Barrieren mit Tarifen belegen.

Trump vergrault damit eine wichtige Wählerschi­cht. Dazu kommen die Folgen des Handelskri­egs für die Industrie, deren Zulieferun­gen sich verteuern. Die Werksschli­eßungen bei GM waren erst der Anfang. Donald Trump scheint (zu) langsam zu begreifen, dass er die USA in eine Sackgasse gesteuert hat.

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