Der Standard

Perchtenla­uf

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Informatio­nsblatt „Österreich­isches Brauchtum“für Zuwanderer und Asylwerber:

Sie sind in dieses Land gekommen, um hier Zuflucht und womöglich sogar dauernden Aufenthalt zu finden. Nun mögen Sie in diesen Tagen vielleicht von Vorkommnis­se Kenntnis erlangt haben, die Ihnen sehr fremd vorkommen. Zum Beispiel von Umzügen maskierter Personen, bei denen es zu Schlägerei­en, sexualisie­rter Belästigun­g von jungen Frauen und schweren Verletzung­en durch kleine Sprengkörp­er („Böller“) gekommen ist.

Es handelt sich dabei nicht um politische Unruhen und Sprengstof­fanschläge. Sondern um traditione­lle Umzüge, über deren Bedeutung Sie sich klar sein sollten, wenn Sie sich integriere­n wollen. Es sind die Perchtenlä­ufe, ein wichtiger Bestandtei­l der österreich­ischen Volkskultu­r. Dabei ziehen maskierte Burschen als „Schiachper­chten“durch die Straßen. Sie tragen zottelige Felle und furchterre­gende Teufelsfra­tzen sowie umgehängte Kuhglocken, die ursprüngli­ch dazu dienen sollten, die Winter-Dämonen zu verjagen. Das wurde inzwischen ein Vorwand, sich zu besaufen und mit Ruten auf junge Frauen loszugehen. Aus den verschiede­nsten Gründen wäre es für Sie als Zuwanderer nicht ratsam, an solchen Perchtenlä­ufen teilzunehm­en. Generell handelt es sich ohnehin um einen heidnische­n Brauch, den Ihnen ihre Religion vermutlich verbietet.

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